Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF: Endspurt zum Weltklimavertrag

WWF Presseaussendung
Paris/Wien, 30.11. 2015. Heute beginnt die 21. UN-Klimakonferenz in Paris. Es soll dort ein Weltklimavertrag abgeschlossen werden, der ab 2020 gilt und von allen Staaten getragen wird. Die globale Erwärmung soll auf unter zwei Grad Celsius begrenzt werden. „Es ist ein Lauf gegen die Zeit. In Paris soll gelingen, was in Kopenhagen im Jahr 2009 scheiterte. Der Wille, ein Abkommen zu erzielen ist bei vielen Staaten erkennbar, aber einige kritische Punkte sind weiter offen. Daran muss mit Hochdruck gearbeitet werden“, sagt Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF Deutschland.
„Unsere Generation bestimmt, wie schnell die Gletscher und Pole zukünftig schmelzen, wie stark extreme Wetterereignisse zuschlagen und wie stark der Meeresspiegel steigt. Wir diktieren auf ganz neue Weise die Lebensbedingungen unserer Kinder und Enkel. Genau deshalb brauchen wir einen Erfolg in Paris. Gelingt es nicht den Klimawandel in den Griff zu bekommen, droht die Welt aus den Fugen zu geraten“, so Günther. Dazu gilt es ein Abkommen zu beschließen, dass ein stabiles Grundgerüst schafft. In den folgenden Jahren müssen die Klimaschutzanstrengungen dann kontinuierlich ausgebaut werden.
Wichtiges Element eines Abkommens ist ein Langfristziel für eine dekarbonisierte Welt. Damit müsse der Transformationsprozess zu einem Wirtschaftssystem, das ohne Kohle, Öl und Gas auskomme, vorangetrieben werden. Paris muss einen sogenannten Ambitionsmechanismus verabschieden, der in kurzen Intervallen stetig höhere Emissionsminderungen durchsetze und zugleich muss Transparenz bei der Überprüfung der Klimaziele der einzelnen Länder geschaffen werden.
Trotz der bisherigen Vorarbeit der Staaten würde das Zwei-Grad-Limit mit den derzeitigen Klimaschutzbeiträgen der Staaten verfehlt. Die Welt steuert derzeit auf drei Grad globaler Erwärmung zu. Aus wissenschaftlicher Sicht sei aber sogar eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad nötig, wenn man das Überleben vieler Gemeinschaften, Ökosysteme, Korallenriffe und pazifischen Inselstaaten ermöglichen will.
Arme Länder brauchen darum massive finanzielle Unterstützung beim Weg in eine kohlenstofffreie Wirtschaftsweise, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Kompensation von bereits erlittenen Klimaschäden.
Vor dem Inkrafttreten des geplanten Abkommens im Jahr 2020 müssen dringend weitere Maßnahmen vorangetrieben werden, um die Welt weiter auf Kurs zu bringen und die wissenschaftlichen Tatsachen mit dem politischen Handeln in Einklang zu bringen.
Achtung Redaktionen:
Auf der COP 21 in Paris wird es diesmal keine WWF-Vertreter aus Österreich aber eine große internationale WWF-Delegation mit mehreren deutschsprachigen WWF-Experten geben. Der WWF wird auf der COP eine tägliche Pressekonferenz in englischer Sprache abhalten (vom 30.11. bis 11.12. – außer 6.12.). Uhrzeit: 13.30 Uhr bis 14 Uhr, Ort: Pressekonferenzraum 3 im Media Center von Le Bourget. Diese wird auch live im Internet übertragen und später auf Abruf vom UNFCCC zur Verfügung gestellt. Mehr Informationen hier: http://unfccc.int/press/items/4862.php.
Vor Ort sind für den WWF in Paris erreichbar:
Regine Günther, Generaldirektorin Klima und Politik, WWF Deutschland, Tel: 0049-151-1885 4923, regine.guenther@wwf.de, (ab 2.12.)
Hermine Kleymann, Referentin Klimaschutz und Wald, WWF Deutschland, Tel: 0049-151-1885 4902
hermine.kleymann@wwf.de, (ab 28.11.)
Sylvia Ratzlaff, Pressesprecherin WWF Deutschland, Tel: 0049-151 1885 4846, sylvia.ratzlaff@wwf.de, (29.11. bis 6.12.)
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