Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF ermöglicht Öko-Siegel für Trend-Fisch Pangasius

Washington/Wien, 31. August 2010 – Bereits die Hälfte aller verspeisten Fische stammen aus Aquakultur, also aus Fischfarmen, in denen die Tiere als Alternative zu Wildfang gezüchtet werden. In den letzten Jahren wurde Pangasius zu einem der weltweit beliebtesten Speisefische. Auch hierzulande trat er seinen Siegszug durch die heimische Gastronomie an. Pangasius wird zumeist in Farmen gezüchtet. Diese Zuchtfarmen können jedoch durch den zerstörerischen Einsatz von Chemikalien und Wasserverschmutzung massiv schädigende Auswirkungen auf die Umwelt haben. Im Zuge der vom WWF initiierten Aquakultur-Dialoge in Washington konnte man sich nun endlich auf einheitliche Umwelt- und Sozialstandards für die Pangasius-Zucht einigen: Mehr als 600 Züchter aus Vietnam und Bangladesh, Wissenschafter und Umweltschützer haben diese nun nach dreijähriger Entwicklungsarbeit festgelegt. Bei Einhaltung dieser Standards wird das ASC-Ökosiegel ab 2011 von unabhängigen Zertifizierungsorganen verliehen.
Weltweit boomen die Fischzuchten mit zweistelligen Zuwachsraten. Pangasius ist inzwischen ein „Top seller“ am Europäischen Fischmarkt und ist auch von den Tellern der ÖsterreicherInnen nicht mehr wegzudenken. Durch die ständig steigende Nachfrage wuchs die Pangasius-Zucht-Industrie in den letzten Jahren rapide an. Dieser rasante Ausbau führte zu massiven Umweltschädigungen: Hauptprobleme in der Fischzucht sind der Eintrag von Chemikalien oder Antibiotika ins Wasser, die Zerstörung von Lebensräumen oder auch die oftmals schlechten Sozialbedingen für die Arbeiter auf Fischfarmen.
„Aquakultur ist nur dann eine Alternative zu wild gefangenen Fisch, wenn sie umweltfreundlich betrieben wird. Darum engagiert sich der WWF seit Jahren in der Entwicklung eines neuen, weltweit gültigen Gütesiegels – dem Aquaculture Stewardship Council, kurz ASC”, erklärt WWF Meeres- und Fischereiexperte Georg Scattolin. Das Siegel soll hohen Umwelt- und Sozialstandards genügen und von einer unabhängigen Organisation vergeben werden. Zuchtfarmen können sich in einem mehrstufigen Prozess ASC-zertifieren lassen. Zertifizierte Produkte tragen dann das ASC-Symbol, um die Kaufentscheidung für KonsumentInnen leichter zu machen. Durch die soeben beschlossenen Standards werden zukünftig die größten Probleme der Pangasius-Zucht bereinigt – ohne dadurch jedoch die Zertifizierungskosten deutlich zu erhöhen. Massiv höhere Kosten hätten es kleineren Züchtern erschwert, sich zertifizieren zu lassen auch somit weiterhin marktfähig zu bleiben.

“Das ist eine Meilenstein für die Fischzucht”, sagt Scattolin. “Der Hunger der Europäer nach Zuchtfisch steigt unaufhörlich. Wir brauchen also dringend ein global gültiges Siegel, dem Züchter, Fischverarbeiter, Handel und Verbraucher vertrauen können, um die nachhaltige Aquakultur durchzusetzen. Der Zeitpunkt für verbindliche Standards, die transparent, glaubwürdig und nachvollziehbar sind, könnte deshalb nicht besser gewählt sein.“
Der gesamte Zertifizierungsprozess wird durch ASC überwacht. ASC wird 2011 seinen Dienst aufnehmen, wobei die neuesten wissenschaftlichen oder technologischen Erkenntnisse in den Standards berücksichtigt und diese gegebenenfalls angepasst werden. „Nur so können die Bedingungen in Fischzuchtfarmen ständig verbessert und langfristig kontrolliert werden und uns einen ökologisch unbedenklichen Fischkonsum ermöglichen “, resümiert Scattolin vom WWF.
Weitere Informationen:
Mag. Georg Scattolin, WWF Meeres- und Fischereiexperte,
Tel. 0676-83488265, E-Mail: gsa@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert