Großteil der Österreicher:innen setzt auf echte Bäume zu Weihnachten – Naturschutzorganisation liefert Entscheidungshilfe für umweltschonende Baumwahl
WWF ermöglicht Öko-Siegel für Trend-Fisch Pangasius

Washington/Wien, 31. August 2010 – Bereits die Hälfte aller verspeisten Fische stammen aus Aquakultur, also aus Fischfarmen, in denen die Tiere als Alternative zu Wildfang gezüchtet werden. In den letzten Jahren wurde Pangasius zu einem der weltweit beliebtesten Speisefische. Auch hierzulande trat er seinen Siegszug durch die heimische Gastronomie an. Pangasius wird zumeist in Farmen gezüchtet. Diese Zuchtfarmen können jedoch durch den zerstörerischen Einsatz von Chemikalien und Wasserverschmutzung massiv schädigende Auswirkungen auf die Umwelt haben. Im Zuge der vom WWF initiierten Aquakultur-Dialoge in Washington konnte man sich nun endlich auf einheitliche Umwelt- und Sozialstandards für die Pangasius-Zucht einigen: Mehr als 600 Züchter aus Vietnam und Bangladesh, Wissenschafter und Umweltschützer haben diese nun nach dreijähriger Entwicklungsarbeit festgelegt. Bei Einhaltung dieser Standards wird das ASC-Ökosiegel ab 2011 von unabhängigen Zertifizierungsorganen verliehen.
Weltweit boomen die Fischzuchten mit zweistelligen Zuwachsraten. Pangasius ist inzwischen ein „Top seller“ am Europäischen Fischmarkt und ist auch von den Tellern der ÖsterreicherInnen nicht mehr wegzudenken. Durch die ständig steigende Nachfrage wuchs die Pangasius-Zucht-Industrie in den letzten Jahren rapide an. Dieser rasante Ausbau führte zu massiven Umweltschädigungen: Hauptprobleme in der Fischzucht sind der Eintrag von Chemikalien oder Antibiotika ins Wasser, die Zerstörung von Lebensräumen oder auch die oftmals schlechten Sozialbedingen für die Arbeiter auf Fischfarmen.
„Aquakultur ist nur dann eine Alternative zu wild gefangenen Fisch, wenn sie umweltfreundlich betrieben wird. Darum engagiert sich der WWF seit Jahren in der Entwicklung eines neuen, weltweit gültigen Gütesiegels – dem Aquaculture Stewardship Council, kurz ASC”, erklärt WWF Meeres- und Fischereiexperte Georg Scattolin. Das Siegel soll hohen Umwelt- und Sozialstandards genügen und von einer unabhängigen Organisation vergeben werden. Zuchtfarmen können sich in einem mehrstufigen Prozess ASC-zertifieren lassen. Zertifizierte Produkte tragen dann das ASC-Symbol, um die Kaufentscheidung für KonsumentInnen leichter zu machen. Durch die soeben beschlossenen Standards werden zukünftig die größten Probleme der Pangasius-Zucht bereinigt – ohne dadurch jedoch die Zertifizierungskosten deutlich zu erhöhen. Massiv höhere Kosten hätten es kleineren Züchtern erschwert, sich zertifizieren zu lassen auch somit weiterhin marktfähig zu bleiben.

“Das ist eine Meilenstein für die Fischzucht”, sagt Scattolin. “Der Hunger der Europäer nach Zuchtfisch steigt unaufhörlich. Wir brauchen also dringend ein global gültiges Siegel, dem Züchter, Fischverarbeiter, Handel und Verbraucher vertrauen können, um die nachhaltige Aquakultur durchzusetzen. Der Zeitpunkt für verbindliche Standards, die transparent, glaubwürdig und nachvollziehbar sind, könnte deshalb nicht besser gewählt sein.“
Der gesamte Zertifizierungsprozess wird durch ASC überwacht. ASC wird 2011 seinen Dienst aufnehmen, wobei die neuesten wissenschaftlichen oder technologischen Erkenntnisse in den Standards berücksichtigt und diese gegebenenfalls angepasst werden. „Nur so können die Bedingungen in Fischzuchtfarmen ständig verbessert und langfristig kontrolliert werden und uns einen ökologisch unbedenklichen Fischkonsum ermöglichen “, resümiert Scattolin vom WWF.
Weitere Informationen:
Mag. Georg Scattolin, WWF Meeres- und Fischereiexperte,
Tel. 0676-83488265, E-Mail: gsa@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF warnt vor Scheitern der COP28: Auslaufen fossiler Energien als Knackpunkt
Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...