Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF-Expedition zeigt akuten Vogelschwund an der Donau

Wien/Sofia/Bukarest, 6. Juli 2011 – Die Vogelpopulationen an den Ufern der Donau in Bulgarien und Rumänien sind im heurigen Sommer drastisch zurückgegangen. Das hat eine einwöchige Expedition im Auftrag des WWF ergeben. Die Wissenschaftler fanden nur mehr 3.145 Brutpaare von Reihern, Kormoranen, Löfflern und Ibisen. Das bedeutet einen Rückgang von 500 Paaren im Vergleich zum Vorjahr – das entspricht einem Verlust von einem Sechstel der regionalen Vogelpopulation. Dies ist die geringste beobachtete Zahl von Vögeln seit 2006. Die Ursache für den akuten Vogelschwund ist der noch nie dagewesene niedrige Wasserstand der Donau zu dieser Jahreszeit, der den Vögeln weniger Platz für Nistplätze schafft. „Wenn diese Situation heuer einmalig ist, dann ist das kein Problem auf lange Sicht. Sollte die Donau in den nächsten Jahren weiter so wenig Wasser führen, kann das fatale Folgen für die Vogelwelt entlang des Flusses haben“, sagte der Flussexperte des WWF-Donaukarpatenprogramms, Ivan Hristov.
Am stärksten zurückgegangen sind die Zahlen bei den Seidenreihern, Nachtreihern und Rallenreihern, weil deren Futterstellen entlang der unteren Donau ausgetrocknet sind. Hingegen ist die Zahl der Kormorane, Graureiher und Löffler gestiegen. Insgesamt konnten aber ein Sechstel weniger Vögel beobachtet werden als im Vorjahr. „Wenn der Wasserstand so niedrig ist wie heuer, kann das Wasser die Feuchtgebiete nicht überfluten und die Vögel finden keine geeigneten Nistplätze mehr, so Hristov“.
Die Vogelzählung wurde von drei Teams aus 15 Biologen und WWF-Experten durchgeführt, die sowohl auf der Donau als auch zu Lande unterwegs waren. Die untersuchten Ufer liegen zwischen dem Srebarna Naturreservat bei Silistra und Vidin an der bulgarisch-rumänischen Grenze. Der WWF sammelte die Daten für eine Langzeitstudie zum Schutz der unteren Donau. „Die Natur hält sich nicht an politische Grenzen, daher braucht man einen grenzüberschreitenden Plan beim Naturschutz“, fordert Hristov.
Der WWF machte sich im Jahr 2000 stark für den „Grünen Korridor“ an der unteren Donau, eine Initiative, die auch von Bulgarien, Rumänien, Moldawien und der Ukraine unterstützt wird. Die Staaten unterzeichneten eine Deklaration, die knapp eine Million Hektar Schutzgebiete einrichten soll. Der Schutz für weitere 775.000 Hektar soll verbessert werden und 224.000 Hektar von ehemaligen Überschwemmungsgebieten sollen renaturiert werden. Die WWF-Expedition zur Vogelzählung soll für diese Vorhaben die entsprechenden Daten liefern. Die wissenschaftliche Tour war Teil eines LIFE-Projekts der EU.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder Email: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”