Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF: Fast 259.000 Stimmen für grundlegende Reform der EU-Landwirtschaftspolitik
Wien, 3. Mai 2017. Nach dem Abschluss des EU-Konsultationsprozesses zur Zukunft der Europäischen Landwirtschaftspolitik gibt es ein deutliches Signal an die Europäische Kommission: 258.708 Menschen (davon 2.768 aus Österreich) nahmen an diesem Beteiligungsprozess teil und fordern eine radikale Reform der EU-Landwirtschaftspolitik. Der bisher größte Konsultationsprozess der EU zur Europäischen Landwirtschaftspolitik endete gestern.
Die enorme Beteiligung geht vor allem auf das Engagement von Living Land, einer Online-Kampagne von WWF, Birdlife und dem European Environmental Bureau zurück – verbunden mit dem Aufruf zu einer EU-Landwirtschaftspolitik, die unser Klima und unsere Umwelt schützt, die fair gegenüber den Bauern und den Konsumenten ist sowie einen Beitrag zur Gesundheit und zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion leistet. Fast 259.000 Menschen, mehr als 400 Organisationen sowie Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren (z.B. Ernährung, Trinkwasser, Umweltschutz, Entwicklung, Gesundheit und Tierschutz) beteiligten sich an der Kampagne Living Land.
Jabier Ruiz vom WWF European Policy Office in Brüssel: „Die Botschaft ist sehr deutlich, die Europäer sorgen sich um die Bauern, um die Ernährung und um die Natur. Und sie wollen nicht, dass ihre Lebensmittel auf Kosten der Natur produziert werden. Sie verlangen, dass die öffentlichen Mittel in ein anderes landwirtschaftliches Modell investiert werden – in ein Modell, das den nachhaltig produzierenden Landwirten dient sowie darauf ausgerichtet ist, dass unsere endlichen natürlichen Ressourcen und Arten nicht zerstört werden.“
Jurrien Westerhof, politischer Leiter beim WWF Österreich: „Knapp 259.000 EU-Bürger meldeten sich in den vergangenen Monaten zu Wort weil sie kein Vertrauen in die Europäische Agrarpolitik haben, die zu einem starken Rückgang der Biodiversität im ländlichen Raum führt, während das Bauernsterben ungebremst weitergeht. Der WWF lehnt die Agrarförderungen nicht ab, aber fordert, dass öffentliche Gelder im Sinne des öffentlichen Interesses verwendet werden müssen. Es geht hier von gesunden Lebensmitteln über den Klimaschutz bis zu einer wertvollen Landschaft.“
Die Europäische Landwirtschaftspolitik (Common Agricultural Policy – CAP) macht beinahe 40 Prozent des EU-Budgets aus und ist ein wesentlicher Treiber in Sachen nicht-nachhaltiger Landwirtschaft in Europa, da sie die industrielle Lebensmittelproduktion ankurbelt und eine Verschlechterung für die Umwelt zur Folge hat. Nicht-nachhaltige Landwirtschaft ist der größte Treiber für den Verlust von Biodiversität in Europa und verursacht beispielsweise den starken Rückgang bei Vogelarten oder Bienen.
Die Europäische Kommission will die Ergebnisse des Konsultationsprozesses am 7. Juli im Rahmen einer Konferenz in Brüssel präsentieren. Ende 2017 soll in weiterer Folge bekannt gegeben werden, wie die Zukunft der Europäischen Landwirtschaft aussehen wird. Die Implementierung der neuen CAP soll in allen EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2021 erfolgen.
Rückfragehinweis:
Mag. Gerhard Auer, WWF Pressesprecher, 0676 83488231, gerhard.auer@wwf.at
Jurrien Westerhof, politischer Leiter WWF Österreich, 0664 6126701, jurrien.westerhof@wwf.at
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