Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
WWF: Fisch ist kein Müll

Wien, 3. November 2008 – Beifang ist unsichtbar. Das Drama spielt sich weit draußen auf dem Meer ab. Jahr für Jahr fallen den rücksichtslosen Fangmethoden der globalen Fischindustrie mehrere Millionen Haie und 250.000 Meeresschildkröten zum Opfer. „Beifang ist eine unglaubliche Verschwendung und eine der größten Bedrohungen für viele Meerestiere“, erläutert WWF-Fischereiexperte Georg Scattolin.
Ein neuer WWF-Bericht zeigt, dass die Verschwendung in der Nordsee besonders alarmierend ist. Pro Jahr wird ein Drittel des Fangs als Müll über Bord geworfen. Das sind eine Million Tonnen Fisch und andere Meerestiere. So werden für jedes Kilo Seezunge, das in den Verkauf kommt, bis zu sechs Kilo Meerestiere entsorgt, für jedes Kilo Norwegischen Hummer (Scampi) bis zu fünf Kilo. Meist handelt es sich dabei um Fische, die zu klein sind oder für die die Fischer keine Fangquote haben. So werden die Fischbestände unnötig geplündert, zudem entstehen enorme wirtschaftliche Schäden.
Wie absurd die Wegwerf-Praxis ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Schottland. Obwohl die Fangquote für Kabeljau längst ausgeschöpft ist, gehen den Fischern, die mehrere Arten zugleich fangen, immer noch Kabeljaue als Beifang ins Netz. Die durchaus marktfähigen Fische werden jedoch wieder über Bord geworfen. So wurde in den letzten Monaten Fisch im Wert von 60 Millionen Euro sinnlos vergeudet und der Kabeljaubestand geschwächt.
Der WWF fordert die Politik auf, sich in Brüssel für ein europaweites „Wegwerf-Verbot“ und ein Beifang-Aktionspaket stark zu machen. In Zukunft soll jeder gefangene Fisch mit an Land gebracht und mit den Fangquoten verrechnet werden. „Die unsichtbare Verschwendung muss ein Ende haben“, so Scattolin. Zugleich müssen die Fischer verpflichtet werden, bessere Fangtechniken einzusetzen. So kann der Beifang in einigen Fischereien um bis zu 90 Prozent reduziert werden.
Eine von der EU-Kommission angekündigte Gesetzesinitiative gegen die Wegwerf-Praxis ist erst kürzlich von der mächtigen Fischereilobby einiger Mitgliedsländer torpediert worden, berichtet der WWF. „Das ist ein handfester Skandal“, kritisiert Scattolin. Hinter verschlossenen Türen werde versucht, eine nachhaltige Fischerei zu verhindern. Dabei sind in den EU-Gewässern bereits 88 Prozent der Fischbestände bedroht.
Weitere Informationen:
Mag. Georg Scattolin, WWF-Fischexperte, Tel. 01-488 17-265.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen