Die WWF Earth Hour ist wohl die weltweit größte und friedlichste Klimaschutzaktion. Jeden letzten Samstag im März machen Millionen von Menschen weltweit das Licht für eine Stunde...
WWF: Fleisch-Fasten halbiert klimaschädliche Emissionen
Durch vegetarische Fastenzeit können Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden, wie eine Studie zeigt. Umweltschutzorganisation ruft zu 40 Tagen Fleisch-Fasten für den Planeten auf

Am heutigen Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Wer traditionell 40 Tage auf Fleisch verzichtet, tut nicht nur sich selbst, sondern auch dem Klima und der Natur Gutes. Laut einer Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) kann eine vegetarische Ernährung im Vergleich zur durchschnittlichen österreichischen Ernährungsweise fast 50 Prozent (konkret 47,7 %) Prozent der damit verbundenen klimaschädlichen Treibhausgase einsparen. Ein gänzlicher Verzicht auf tierische Lebensmittel brächte sogar eine Reduktion um 70,1 Prozent. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich ruft daher zu 40 Tagen Fleisch-Fasten für einen gesunden Planeten auf. „Klimaschutz beginnt am Teller. Durch unsere Ernährung haben wir einen großen Hebel im Kampf gegen die Klimakrise in der Hand. Die Fastenzeit bietet den perfekten Anlass, um den eigenen Fleisch-Konsum zu überdenken“, sagt Hannah-Heidi Schindler, WWF-Expertin für nachhaltige Ernährung. Denn mit 63 Kilogramm pro Kopf ist der Fleischkonsum in Österreich dreimal so groß wie von den Gesundheitsbehörden empfohlen. Allein schon eine Reduktion auf die offiziell empfohlene Menge könnte bereits 28,2 Prozent der ernährungsbezogenen Emissionen einsparen. „Unsere Ernährung spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit, hat aber auch große Folgen für unser Klima, die Biodiversität und die Boden- und Wasserqualität“, sagt Schindler.

Besonders gefordert sind Politik, Agrarindustrie und Handel. Denn mitverantwortlich für den hohen Fleischkonsum sind die Massentierhaltung und ein Billigfleisch-System, das von mangelnden Herkunftskennzeichnungen und Rabattschlachten im Handel unterstützt wird. “Durch den ständigen Preiskampf verliert das Fleisch seinen Wert. Darunter leiden die heimische Landwirtschaft, unsere Umwelt und das Tierwohl“, sagt Hannah-Heidi Schindler. „Dazu kommen die negativen Folgen außerhalb Österreichs. Weltweit werden für Fleisch Regenwälder gerodet, um Futtermittel anzubauen. Seltene Tier- und Pflanzenarten verlieren dadurch ihren einzigartigen Lebensraum.“
Der WWF plädiert daher auch abseits der Fastenzeit für weniger und dafür besseres, also biologisches Fleisch. In Österreich brauche es vor allem eine umfassende Kennzeichnung nach Herkunft und Haltung, von der Europäischen Union eine andere Agrarpolitik sowie ein starkes Waldschutzgesetz: “Politik und Wirtschaft müssen sicherstellen, dass Produkte, die mit Entwaldung verbunden sind, gar nicht erst auf unseren Teller kommen”, fordert die WWF-Expertin.
Fastenzeit für den Planeten
Durch 40 Tage Fleisch-Fasten können pro Kopf rund 77 Kilo CO2-Emissionen eingespart werden. Das entspricht in etwa den Emissionen des durchschnittlichen Stromverbrauchs eines Zwei-Personenhaushalts in dieser Zeit – bei einer veganen Ernährung sogar jenen eines Vier-Personenhaushaltes. Dieser Vergleich zeigt klar, dass auch Verhaltensänderungen Einzelner große Wirkung haben. “Wer die positiven Effekte des Fastens auf die Gesundheit schon einmal erlebt hat, weiß, dass Verzicht nicht immer negativ ist. In diesem Fall kann Verzicht sogar ein Gewinn für alle sein: das Klima und die Gesundheit”, sagt Hannah-Heidi Schindler vom WWF.
Die BOKU-Studie zum Download.
Rückfragehinweis:
Alexa Lutteri, MA BSc
Pressesprecherin WWF Österreich
+43 676 834 88 240
alexa.lutteri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Hasen in Not! Wohin hoppeln, wenn alles verbaut ist?
Jedes Jahr werden mehr als 20.000 Hasen und Wildkaninchen von Autos überfahren. Diese Zahl steigt weiter, denn es werden in Österreich immer noch mehr Straßen gebaut: in den...
WWF-Erfolg: Zwei Flussdelfin-Kälber im Mekong gesichtet
Gleich zwei kleine Flussdelfine wurden in den letzten Tagen in Kambodscha entdeckt – somit waren es heuer bereits drei Kälber. Doch leider gibt es auch traurige Nachrichten: Ein Kalb verwickelte sich in einem Fischernetz.
WWF und Franz Essl: Österreich blockiert EU-Naturschutz
Bundesländer verweigern Mitarbeit an EU-Plan zur Rettung der Natur – WWF und Wissenschaftler des Jahres, Franz Essl, fordern Ausbau der Schutzgebiete.
Tiger Population in Indien gestiegen
Nach den guten Nachrichten aus Nepal, Russland und, ging zu Ostern eine weitere Jubelmeldung durch die Medien: Auch Indien konnte seine Tigerzahl erhöhen.
Bild der Woche: Die Rückkehr der Kiesbankbrüter
Den kalten Winter haben sie in Afrika verbracht, jetzt sind die Kiesbankbrüter wieder zurück am Tiroler Inn. Nun beginnt ihre schwierige Suche nach geeigneten Brutplätzen.
Erste Kiesbankbrüter zurück am Inn – WWF und Birdlife schützen Brutplätze
Brutzeit für Flussuferläufer beginnt im Mai – geeignete Brutplätze werden immer seltener – Naturschutzorganisationen setzen sich für gefährdete Vögel ein
Earth Day: WWF fordert Ernährungswende zur Entlastung des Planeten
Natur und Klima weltweit am Limit – Ernährungssystem ist für ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich – Reduktion tierischer Produkte könnte fast zwei Drittel der Emissionen einsparen
WWF-Erfolg: Im Einsatz für weniger Konflikte mit Elefanten
Zum ersten Mal wird im Ayeyarwady-Delta in Myanmar die Elefanten-Population gezählt. Denn der WWF arbeitet intensiv an der Bewältigung von Mensch-Tier-Konflikten – mit Erfolg.