Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF fordert Natura 2000 – Ausweisung der Isel von den Umballfällen bis Oberlienz

Innsbruck, 26. September 2013 – Einem Medienbericht vom 25. September zufolge, hat Tirols Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen) eine Nachnominierung der Isel als Natura 2000 – Gebiet zwar in Aussicht gestellt, die Abgrenzung des Schutzgebietes solle jedoch noch weiter untersucht werden. "Die Fakten liegen längst auf dem Tisch", stellt Gebhard Tschavoll vom WWF klar. "Das Natura 2000-Gebiet muss fachlich korrekt ausgewiesen werden. Wir haben entlang der gesamten Isel und ihren Zubringern Bestände der Deutschen Tamariske gefunden."
Die Abgrenzung eines Schutzgebietes für die Tamariske muss das gesamte Flusssystem umfassen, da diese Pflanzenart sehr sensibel auf Veränderungen im Wasser- und Geschiebehaushalt reagiert. Der WWF appelliert an die Naturschutzlandesrätin, die Ausweisung ausschließlich auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen und nicht zuzulassen, dass diese von Privatinteressen beeinträchtigt wird.
Der gelbe Strauch ist charakteristisch für die hochwertigsten Flüsse unseres Landes, wie den Lech in Tirol und die Isel in Osttirol. Die Tamarike ist somit ein "Zeiger" für einen ökologisch noch völlig intakten Fluss. Tamariskenvorkommen sind nicht nur im Unter- und Mittellauf der Isel zwischen Lienz und Matrei zu finden, sondern auch im Oberlauf im Bereich der geplanten Ausleitungsstrecke für das Kraftwerk, zwischen Matrei und den Umballfällen.
Die Tamarisken benötigen Schotterbänke, die sich immer neu bilden und dann wieder vom Wasser überspült werden können. Dafür braucht es die Geschiebedynamik des gesunden Flusses. Damit die – in Österreich vom Aussterben bedrohte, äußerst seltene – Pflanze nicht verschwindet, fordert der WWF die sofortige Ausweisung der gesamten Isel sowie ihrer bedeutensten Seitenzubringer, wie Schwarzach, Kalserbach und Tauernbach – als Natura 2000-Gebiet.
"Es sind keine weiteren kostspieligen Gutachten mehr nötig, um die Schutzwürdigkeit der Isel zu beweisen und eine korrekte Natura-2000-Ausweisung vorzunehmen", so Tschavoll abschließend. Bereits im Mai 2013 haben unter der Federführung von Professor Georg Grabherr, 31 Wissenschaftler aus Österreich und Deutschland einen entsprechenden Abgrenzungsvorschlag an die Tiroler Landesregierung übersandt.
Ein Mahnschreiben der zuständigen EU-Kommission Mitte 2013 an Vizekanzler Michael Spindelegger hatte nachdrücklich darauf hingewiesen, die Isel als Natura 2000 – Gebiet zu nominieren. Der WWF bietet der Tiroler Landesregierung an, sie bei der fachlich fundierten Ausweisung des Natura 2000 – Gebietes Isel und Zubringer zu unterstützen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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