In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
WWF fordert neues Leben für Österreichs Flüsse
Wien, 6. Juni 2014 – Österreichs Flüsse sind sauber, aber nicht lebendig. Das ist das Fazit des WWF. Durch die katastrophalen Schäden der Hochwässer in Österreich in den letzten Jahren und heuer in Südosteuropa wird deutlich, welche zerstörerische Kraft das Wasser entfalten kann. „Intakte Flüsse mit ausreichend Überschwemmungsgebieten sind wichtige Zutaten zu einer Hochwasservorsorge im Einklang mit der Natur und bieten auch einer großen Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum“, stellt WWF-Flussexperte Christoph Walder klar. Mit der Renaturierung von Flüssen soll deshalb in ganz Österreich nicht nur neuer Lebensraum für bedrohte Arten geschaffen sondern auch ein Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet werden. Positive Beispiele aus Österreich wurden bereits an Lech, Traun und Drau umgesetzt. In der heute Freitag stattfindenden ORF Show „Mutter Erde braucht dich“ um 20.15 Uhr in ORF Eins werden positive Flussrenaturierungen am Beispiel des Tiroler Inn vorgestellt. WWF-Ehrenpräsident Helmut Pechlaner und WWF-Flussexperte Christoph Walder werden die Projekte in der Sendung präsentieren.
Das Umdenken, dass unsere Flüsse wieder mehr Platz brauchen, hat auch in Österreich bereits eingesetzt. „Damit unsere Gewässer wieder lebendiger werden, brauchen wir ein bundesweites Schutzprogramm mit hunderten Maßnahmen und ausreichenden Finanzmitteln“, so Walder in einem Appell an Bundes- und Landesregierungen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat Österreich vor allem durch die Errichtung von Wasserkraftwerken und andere Flussverbauungen rund 30.000 Kilometer Fließgewässer reguliert. Tausende Hektar Überflutungsräume wurden dadurch vom Flussbett abgeschnitten. Die Folgen sind nicht nur ein massiver Verlust an wassergebundenen Tier- und Pflanzenarten sondern auch eine sich verschärfende Hochwassersituation. Ein großer Teil der „Naturkatastrophe“ Hochwasser wird durch menschliche Verfehlungen verstärkt, nämlich durch Fehler im Flussbau und in der Raumplanung sowie durch die halbherzige Umsetzung effizienter Klimaschutzmaßnahmen.
Im Rahmen des ORF-Schwerpunkts „Mutter Erde“ wird anhand des Tiroler Landesflusses der dramatische Flächenverlust für den Inn gezeigt. Von ursprünglich rund 1.800 Hektar Auen sind heute nur noch fünf Prozent übrig geblieben. Der Fluss ist über weite Strecken hart verbaut und kanalisiert. Von ehemals 33 Fischarten kommen heute hier nur noch drei Arten in nennenswerten Beständen vor. Doch der Inn ist nur ein Beispiel für die dramatische Situation in der sich Österreichs Flüsse befinden. „Eine nationale Renaturierungsoffensive, bei der unsere Flüsse renaturiert und aufgeweitet werden und darüber hinaus Überschwemmungsflächen gesichert und neue geschaffen werden, ist das Gebot der Stunde. Damit wäre nicht nur der Natur geholfen, weil bedrohte und seltene Arten wieder neuen Lebensraum finden. Diese Maßnahmen leisten auch einen wichtigen Beitrag zu mehr Hochwassersicherheit in Österreich“, so Walder. Nach den Ergebnissen der WWF-Studie „Jeder Hektar zählt“ könnten in Österreich mindestens 84.000 Hektar Flussräume neu geschaffen werden – das ist eine Fläche, fast drei Mal so groß wie der Neusiedlersee.
Klimawandel, Wasserknappheit und galoppierender Artenverlust – die Liste der Umweltprobleme, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen, ist lang. Darum findet heute um 20.15 Uhr in ORF Eins die Spendengala der Initiative „Mutter Erde“ zum Thema Wasser statt, in der für Umwelt- und Naturschutzprojekte in ganz Österreich und weltweit Spenden gesammelt werden. Die international einzigartige Initiative des ORF mit österreichischen Umweltschutzorganisationen wie Alpenverein, BirdLife, GLOBAL 2000, Greenpeace, Naturfreunde, Naturschutzbund, VCÖ und WWF will ein breites Bewusstsein für die dringlichsten Umweltprobleme unserer Zeit schaffen und zeigen, dass eine andere Welt möglich ist.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Bodenversiegelung statt Klimaschutz: WWF kritisiert Hanke-Kurs in der Verkehrspolitik
Verkehrsminister ignoriert massive Umweltfolgen der geplanten Schnellstraßen-Projekte – Insbesondere Lobau-Autobahn ist gefährlicher Irrweg
COP30: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.












