Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung
WWF fordert neues Leben für Österreichs Flüsse
Wien, 6. Juni 2014 – Österreichs Flüsse sind sauber, aber nicht lebendig. Das ist das Fazit des WWF. Durch die katastrophalen Schäden der Hochwässer in Österreich in den letzten Jahren und heuer in Südosteuropa wird deutlich, welche zerstörerische Kraft das Wasser entfalten kann. „Intakte Flüsse mit ausreichend Überschwemmungsgebieten sind wichtige Zutaten zu einer Hochwasservorsorge im Einklang mit der Natur und bieten auch einer großen Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum“, stellt WWF-Flussexperte Christoph Walder klar. Mit der Renaturierung von Flüssen soll deshalb in ganz Österreich nicht nur neuer Lebensraum für bedrohte Arten geschaffen sondern auch ein Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet werden. Positive Beispiele aus Österreich wurden bereits an Lech, Traun und Drau umgesetzt. In der heute Freitag stattfindenden ORF Show „Mutter Erde braucht dich“ um 20.15 Uhr in ORF Eins werden positive Flussrenaturierungen am Beispiel des Tiroler Inn vorgestellt. WWF-Ehrenpräsident Helmut Pechlaner und WWF-Flussexperte Christoph Walder werden die Projekte in der Sendung präsentieren.
Das Umdenken, dass unsere Flüsse wieder mehr Platz brauchen, hat auch in Österreich bereits eingesetzt. „Damit unsere Gewässer wieder lebendiger werden, brauchen wir ein bundesweites Schutzprogramm mit hunderten Maßnahmen und ausreichenden Finanzmitteln“, so Walder in einem Appell an Bundes- und Landesregierungen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat Österreich vor allem durch die Errichtung von Wasserkraftwerken und andere Flussverbauungen rund 30.000 Kilometer Fließgewässer reguliert. Tausende Hektar Überflutungsräume wurden dadurch vom Flussbett abgeschnitten. Die Folgen sind nicht nur ein massiver Verlust an wassergebundenen Tier- und Pflanzenarten sondern auch eine sich verschärfende Hochwassersituation. Ein großer Teil der „Naturkatastrophe“ Hochwasser wird durch menschliche Verfehlungen verstärkt, nämlich durch Fehler im Flussbau und in der Raumplanung sowie durch die halbherzige Umsetzung effizienter Klimaschutzmaßnahmen.
Im Rahmen des ORF-Schwerpunkts „Mutter Erde“ wird anhand des Tiroler Landesflusses der dramatische Flächenverlust für den Inn gezeigt. Von ursprünglich rund 1.800 Hektar Auen sind heute nur noch fünf Prozent übrig geblieben. Der Fluss ist über weite Strecken hart verbaut und kanalisiert. Von ehemals 33 Fischarten kommen heute hier nur noch drei Arten in nennenswerten Beständen vor. Doch der Inn ist nur ein Beispiel für die dramatische Situation in der sich Österreichs Flüsse befinden. „Eine nationale Renaturierungsoffensive, bei der unsere Flüsse renaturiert und aufgeweitet werden und darüber hinaus Überschwemmungsflächen gesichert und neue geschaffen werden, ist das Gebot der Stunde. Damit wäre nicht nur der Natur geholfen, weil bedrohte und seltene Arten wieder neuen Lebensraum finden. Diese Maßnahmen leisten auch einen wichtigen Beitrag zu mehr Hochwassersicherheit in Österreich“, so Walder. Nach den Ergebnissen der WWF-Studie „Jeder Hektar zählt“ könnten in Österreich mindestens 84.000 Hektar Flussräume neu geschaffen werden – das ist eine Fläche, fast drei Mal so groß wie der Neusiedlersee.
Klimawandel, Wasserknappheit und galoppierender Artenverlust – die Liste der Umweltprobleme, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen, ist lang. Darum findet heute um 20.15 Uhr in ORF Eins die Spendengala der Initiative „Mutter Erde“ zum Thema Wasser statt, in der für Umwelt- und Naturschutzprojekte in ganz Österreich und weltweit Spenden gesammelt werden. Die international einzigartige Initiative des ORF mit österreichischen Umweltschutzorganisationen wie Alpenverein, BirdLife, GLOBAL 2000, Greenpeace, Naturfreunde, Naturschutzbund, VCÖ und WWF will ein breites Bewusstsein für die dringlichsten Umweltprobleme unserer Zeit schaffen und zeigen, dass eine andere Welt möglich ist.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
NEKP-Präsentation: WWF fordert ambitionierte Umsetzung
Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken
Startschuss für EU-Renaturierung: WWF fordert nationalen Schulterschluss
Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg
Neue Zahlen: Österreichs größte Städte deutlich stärker versiegelt als gedacht
WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
Welt-Elefanten-Tag am 12. August: WWF fordert besseren Schutz
Elefanten leiden unter Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums – WWF Österreich schützt bedrohte asiatische Elefanten: Erfolge in Thailand
WWF-Umwelt-Check: Parteien versprechen Bodenschutz im neuen Regierungsprogramm
Vier von fünf Parlamentsparteien für Pakete gegen Bodenverbrauch und Lebensmittelverschwendung im künftigen Regierungsprogramm – Allianz für starkes Klimaschutzgesetz
Welterschöpfungstag am 1. August: WWF warnt vor Ausbeutung des Planeten
Enormer Ressourcen-Hunger ist “Raubbau an der Zukunft kommender Generationen” – WWF fordert Reduktion des Energieverbrauchs, Bodenschutz-Vertrag und Wiederherstellung zerstörter Natur
WWF-Erfolg: Tiger im Norden Myanmars gesichtet
Seit 2018 gab es keine Spur mehr von Tigern in den nördlichen Wäldern von Myanmar. Nun gibt es eine kleine Sensation: Auf Bildern von Wildtierkameras haben wir die Großkatze entdeckt!
Neue Ernährungsempfehlungen: WWF fordert mehr Ambition und Reformen
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.