WWF fordert Transparenz bei Pitztal-Ötztal: Offene Diskussion statt Hinterzimmer-Deals

9. Januar 2020 | Presse-Aussendung

Die Umweltorganisation WWF warnt im Zusammenhang mit der umstrittenen Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal vor intransparenten Hinterzimmer-Absprachen und fordert eine seriöse öffentliche Auseinandersetzung. Die Tiroler Tageszeitung berichtete jüngst von vertraulichen Gesprächen im Vorfeld der Umweltverhandlung über eine Projektänderung, die direkt beim Umweltverfahren am 22. Jänner präsentiert werden sollen. „Das vorliegende Projekt ist aufgrund seines naturzerstörerischen Potentials keinesfalls umweltverträglich […]

Die Umweltorganisation WWF warnt im Zusammenhang mit der umstrittenen Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal vor intransparenten Hinterzimmer-Absprachen und fordert eine seriöse öffentliche Auseinandersetzung. Die Tiroler Tageszeitung berichtete jüngst von vertraulichen Gesprächen im Vorfeld der Umweltverhandlung über eine Projektänderung, die direkt beim Umweltverfahren am 22. Jänner präsentiert werden sollen. „Das vorliegende Projekt ist aufgrund seines naturzerstörerischen Potentials keinesfalls umweltverträglich und damit nicht genehmigungsfähig. Der WWF begrüßt daher die scheinbar eintretende Einsicht aufseiten der Projektwerber“, sagt Josef Schrank, Landschaftsökologe vom WWF Österreich, und warnt zugleich: „Etwaige neue Pläne und Abänderungen müssen vorab in allen Details vorliegen. Wir brauchen eine seriöse Bewertung der Vorhaben und keine chaotischen Pfuschaktionen. Sollte es zu einer Verhandlung über eine neue Projektvariante kommen, muss auf jeden Fall erst der aktuelle Antrag von den Projekttreibern zurückgezogen werden.“

Vor diesem Hintergrund erneuert der WWF Österreich seine Forderung an Landeshauptmann Günther Platter nach einem politischen Gipfel gemeinsam mit Naturschutz, Wirtschaft und Wissenschaft, um über naturverträgliche, zukunftsweisende Lösungen für den Wintertourismus zu diskutieren. „Diese Berichte über vertrauliche Absprachen zeigen einmal mehr, dass es einen effektiven rechtlichen Schutz der letzten alpinen Freiräume braucht. Nur mit verbindlichen Ausbaugrenzen für Skigebiete und einen Gletscherschutz ohne Ausnahmen kann sichergestellt werden, dass sensible hochalpine Naturlandschaften nicht kurzsichtigen Profitinteressen zum Opfer fallen“, so Josef Schrank. „Immer mehr Menschen wünschen sich neue umweltschonende Angebote statt undurchsichtiger Geheimdeals.“

In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Research Affairs haben sich jüngst rund 70 Prozent der Tiroler Bevölkerung gegen die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal ausgesprochen. Eine vom WWF unterstützte Petition der Bürgerinitiative Feldring gegen das Megaprojekt hat bereits über 155.000 Unterschriften gesammelt. Zusätzlich haben mehr als 7.500 Menschen im Zuge einer WWF-Aktion Protestmails direkt an den Landeshauptmann geschickt, um ein Projekt-Aus zu erwirken. Das behördliche Umweltgutachten attestiert dem Megaprojekt „untragbare“ Auswirkungen auf Landschaftsbild und Erholungswert sowie das Schutzgut Mensch. Auch auf Tiere sowie Pflanzen und deren Lebensräume wären demnach „wesentliche“ Auswirkungen zu erwarten.

Rückfragen und Kontakt:
Vincent Sufiyan, WWF-Pressesprecher, Tel.: +43 676 834 88 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Josef Schrank, WWF-Landschaftsökologe, Tel.: +43 676 834 88 299, E-Mail: josef.schrank@wwf.at

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