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WWF: Gier nach Elfenbein erreicht Österreich

WWF-Presseaussendung
Wien, am 17. November 2016 – Der Aufgriff von 90 Elefantenstoßzähnen in zwei Wiener Wohnungen der Mittwoch bekannt wurde, gilt als einer der größten Funde von Elfenbein in der EU. Dennoch stellt dieser Fund laut WWF nur die Spitze des Eisberges dar. Seit 2006 sind die Elefantenbestände Afrikas um mehr als 110.000 Tiere geschrumpft, vor allem aufgrund von Wilderei. Zumeist landen die Stoßzähne in China und Vietnam. Die Wilderei ist auf ein dramatisch hohes Niveau angestiegen. Jährlich werden in Afrika mehr Elefanten für ihr Elfenbein getötet als neu geboren werden.
„Wir sind entsetzt über diesen Fund in Österreich, der das globale Ausmaß der Wilderei auf eines der eindrucksvollsten Lebewesen der Erde aufzeigt“, so Georg Scattolin vom WWF Österreich. „Wenn das sinnlose Töten der größten Landsäugetiere nicht gestoppt wird, können Elefanten aus einigen Gebieten schon bald komplett verschwunden sein!“, warnt der Artenschutzexperte. Der legale internationale Handel mit Elfenbein ist seit 1989 verboten. „Das Problem liegt also im illegalen Handel und Schmuggel mit Elfenbein. Dieser wird durch unzureichend regulierte nationale Märkte in China und Vietnam sowie durch Korruption und schlechte Kontrollen in Herkunft- und Durchgangsstaaten wie Kenia und Tansania noch angetrieben“, erklärt Scattolin.
Erst kürzlich wurde im Rahmen der CITES -Artenschutzkonferenz in Johannesburg ein wichtiger Erfolg gegen den internationalen illegalen Handel mit Elfenbein eingefahren. Unter Androhung möglicher Handelssanktionen werden Staaten, die durch viel illegalen Handel auffallen, dazu gebracht, besser und effektiver gegen diesen vorzugehen. Gleichzeitig sind alle Staaten aufgeforder, ihre nationalen Elfenbeinmärkte so zu schließen, dass der illegale Handel nicht angefeuert wird. „Umso erschreckender ist jetzt dieser Fund in Österreich, der wieder einmal das globale Ausmaß des illegalen Elfenbeinhandels vor Augen führt“, sagt Scattolin.
Der WWF zählt den Kampf gegen den illegalen Elfenbeinhandel zu seinen zentralen Aufgaben. Die Umweltorganisation unterstützt weltweite Maßnahmen gegen das skrupellose Elfenbein-Netzwerk aus Wilderern, Schmugglern und korrupten Geschäftsleuten und fordert vermehrten politischen Willen und finanzielle Ressourcen zur Bekämpfung von Wildartenkriminalität weltweit.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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