Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Grünes Licht für Mega-Speicherteich ist völlig falsches Signal

Bludenz, 18. April 2018. Der WWF Österreich sieht das grüne Behörden-Licht für das hochalpine Mega-Beschneiungsprojekt im Vorarlberger Montafon als völlig falsches Signal. „Auch der Tourismus muss Grenzen respektieren und Naturschutz ernst nehmen. Wir müssen die Seele der Alpen bewahren anstatt immer weiter auszubeuten“, sagt Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung des WWF Österreich anlässlich des laut Vorarlberger Nachrichten heute zugestellten Bescheids der BH-Bludenz. Der Projektbetreiber plant auf 2.100 Metern Höhe einen gigantischen Speicherteich, dessen Damm an der höchsten Stelle 26 Meter messen soll. Das Fassungsvermögen liegt bei 307.200 Kubikmetern. Gutachter für Naturschutz und Raumplanung hatten das Projekt zuvor negativ beurteilt.
„Das Ausbaggern alpiner Feucht- und Moorlebensräume belastet Natur und Klima, handelt es sich doch auch um effektive natürliche Kohlenstoffspeicher“, ergänzt WWF-Experte Josef Schrank. Der WWF Österreich kritisiert zudem die Kurzsichtigkeit solch überdimensionierter Tourismusprojekte, die nicht nur auf Kosten der Natur gehen. „Die langfristige Klimaentwicklung, der steigende Verkehr oder natürliche Grundlagen des Sommertourismus werden vollkommen außer Acht gelassen. ‚Höher, schneller, weiter ist im Sport wichtig, aber für die Natur insgesamt eine Katastrophe. Wo endet diese Ausbauspirale?“, fragt Schrank die Verantwortlichen.
Denn die Grenzen der Nachhaltigkeit bei der Inanspruchnahme von hochalpiner Natur und Landschaft sind längst erreicht. Nur noch sehr wenige Naturflächen in Alpenräumen sind weitgehend naturbelassen und unerschlossen. Daher warnt der WWF Österreich auch vor den Plänen der Bundesregierung, das Umweltrecht auszuhöhlen und damit noch zahnloser als bisher zu machen. „Wir sehen die große Gefahr, dass unter dem Deckmantel der Verfahrensbeschleunigung die Umweltstandards gesenkt werden sollen. Unsere Natur droht hier zum großen Verlierer zu werden. Das muss unbedingt verhindert werden“, warnt die stellvertretende WWF-Geschäftsführerin Hanna Simons.
Weitere Informationen:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen