Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: Grünes Licht für Mega-Speicherteich ist völlig falsches Signal

Bludenz, 18. April 2018. Der WWF Österreich sieht das grüne Behörden-Licht für das hochalpine Mega-Beschneiungsprojekt im Vorarlberger Montafon als völlig falsches Signal. „Auch der Tourismus muss Grenzen respektieren und Naturschutz ernst nehmen. Wir müssen die Seele der Alpen bewahren anstatt immer weiter auszubeuten“, sagt Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung des WWF Österreich anlässlich des laut Vorarlberger Nachrichten heute zugestellten Bescheids der BH-Bludenz. Der Projektbetreiber plant auf 2.100 Metern Höhe einen gigantischen Speicherteich, dessen Damm an der höchsten Stelle 26 Meter messen soll. Das Fassungsvermögen liegt bei 307.200 Kubikmetern. Gutachter für Naturschutz und Raumplanung hatten das Projekt zuvor negativ beurteilt.
„Das Ausbaggern alpiner Feucht- und Moorlebensräume belastet Natur und Klima, handelt es sich doch auch um effektive natürliche Kohlenstoffspeicher“, ergänzt WWF-Experte Josef Schrank. Der WWF Österreich kritisiert zudem die Kurzsichtigkeit solch überdimensionierter Tourismusprojekte, die nicht nur auf Kosten der Natur gehen. „Die langfristige Klimaentwicklung, der steigende Verkehr oder natürliche Grundlagen des Sommertourismus werden vollkommen außer Acht gelassen. ‚Höher, schneller, weiter ist im Sport wichtig, aber für die Natur insgesamt eine Katastrophe. Wo endet diese Ausbauspirale?“, fragt Schrank die Verantwortlichen.
Denn die Grenzen der Nachhaltigkeit bei der Inanspruchnahme von hochalpiner Natur und Landschaft sind längst erreicht. Nur noch sehr wenige Naturflächen in Alpenräumen sind weitgehend naturbelassen und unerschlossen. Daher warnt der WWF Österreich auch vor den Plänen der Bundesregierung, das Umweltrecht auszuhöhlen und damit noch zahnloser als bisher zu machen. „Wir sehen die große Gefahr, dass unter dem Deckmantel der Verfahrensbeschleunigung die Umweltstandards gesenkt werden sollen. Unsere Natur droht hier zum großen Verlierer zu werden. Das muss unbedingt verhindert werden“, warnt die stellvertretende WWF-Geschäftsführerin Hanna Simons.
Weitere Informationen:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
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