Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: Herdenschutz gegen Wölfe muss kommen

Presseaussendung WWF
Wien, 7. September 2017. Das Thema Wolf wurde in jüngster Vergangenheit aus der Sicht der Umweltorganisation WWF zu oft auf polemischer und populistischer Ebene diskutiert. Von der hitzigen Debatte und einer Verteufelung des Wolfes hat aber letztlich niemand einen Nutzen. Der WWF ruft daher zur Versachlichung der Debatte auf und fordert vor diesem Hintergrund die Etablierung des Herdenschutzes als zentrale Säule eines funktionierenden Wolfs-Managements. „Der Herdenschutz fand bisher in Österreich lediglich auf Sparflamme statt. Die Politik ist für das funktionierende Wolfs-Management verantwortlich und muss nun Taten setzen“, so Christian Pichler, Artenschutz-Experte beim WWF Österreich.
Als zweiter wichtiger Baustein für ein professionelles Wolfs-Management führt der WWF die lückenlose Beobachtung der Wölfe in Österreich an: „Aus dem Allentsteiger Rudel werden schon bald Wölfe abwandern. Diese Abwanderungsbewegungen müssen umfassend beobachtet und daraus Erkenntnisse für den notwendigen Herdenschutz gewonnen werden“, so Pichler. Das Land Niederösterreich hat mit Allentsteig ein „Freilandlabor“ zur Verfügung, das perfekte Voraussetzungen für die Beobachtung der Wölfe bietet. Die empirischen Daten sind die beste Basis dafür, ein effizientes Wolfs-Management für den gesamten niederösterreichischen Raum zu generieren. „In weiterer Folge könnte Niederösterreich damit eine Vorbildfunktion für ganz Österreich in Sachen Wolfs-Management entwickeln – und damit einen Meilenstein für die Biodiversität in Österreich sowie für das konfliktfreie Miteinander von Mensch und Tier setzen“, betont Pichler.
Das Wildtier Wolf ist selbstständig in seinen ursprünglichen Lebensraum zurückgekehrt und macht Österreich letztlich ein Stück weit wilder und schöner. Bei der Entwicklung der notwendigen Rahmenbedingungen nimmt das Österreichische Bundesheer eine wichtige Rolle ein. Das etwa 157 Quadratkilometer große Naturgebiet des Truppenübungsplatzes Allentsteig ist ein wichtiges Refugium für seltene Arten wie Wolf, Seeadler oder Wachtelkönig. „Seit vielen Jahren leistet das Bundesheer in Allentsteig eine wichtige Arbeit in Sachen Wolfs-Monitoring“, so Pichler und abschließend: „Nun muss die Politik konkrete Schritte setzen und die zwei zentralen Säulen des Wolfs-Managements zur Umsetzung bringen – lückenlose Beobachtung der Wölfe und aus den Erkenntnissen einen Herdenschutz entwickeln.“
Rückfragehinweis:
Mag. Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, 0676 83 488 231, gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch