Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
WWF-Hochwasserstudie wird Wirklichkeit

Wien, am 7. Juli 2009 – Angesichts der aktuellen Wetterlage und den drohenden weiteren Starkregen in dieser Sommerwochen weist der WWF auf das steigende Hochwasserrisiko in Österreich durch den Klimawandel hin. Der globale Klimawandel könnte dazu führen, dass Österreich zukünftig verstärkt von Hochwasserereignissen bedroht wird. Die Universität für Bodenkultur Wien hatte im Auftrag des WWF eine Studie durchführt. „Bis zum Ende dieses Jahrhunderts muss man im Alpenraum mit einer Niederschlagszunahme in den Wintermonaten von etwa 15 bis 40 Prozent rechnen. Auch die Regen im Sommer werden intensiver werden“, warnt WWF-Experte Andreas Wurzer.
Der „ökologische Hochwasserschutz ist für den WWF daher eine der wichtigsten Lösungen. „Wir müssen den Flüssen wieder den Platz für freie Überschwemmungsflächen zurückgeben und nicht unsere Flüsse mit noch mehr Kraftwerken zubauen, wie dies Wirtschaftsminister Mitterlehner plant“, sagt Wurzer. Der WWF fordert nun den gesetzlichen Schutz von natürlichen und naturnahen Flüssen.
Neben allgemeinen Niederschlagstrends wurden in der Studie im wesentlichen die Entwicklung von drei klimatologischen Phänomenen durch den Klimawandel untersucht: (1) Die Verschiebung der Schneefallgrenze, (2) die Trends bei kleinräumigen Gewitterereignissen sowie (3) die Entwicklung großräumiger Tiefdruckgebiete, die in den Jahren 1999, 2002 oder 2005 in Europa Hochwasser auslösten (Vb-Wetterlagen).
Ein plausibles Zukunftsszenarium bezüglich Vb-Wetterlagen ist eine Abnahme der Häufigkeit aber eine Zunahme der Niederschlagsintensitäten bei diesen Wetterlagen. Damit würde sich aber voraussichtlich das Hochwasserrisiko durch diese Wetterlagen erhöhen. Die Ereignisse des letzten Jahrzehntes lassen eine Zunahme dieser Vb-Lagen im Sommer befürchten. Sollte sich der Trend des letzten Jahrzehntes mit dem häufigeren Auftreten im Sommer weiter fortsetzen, würde dies das Risiko noch weiter ansteigen lassen. Daher scheint auch eine Zunahme der Niederschlagsintensität bei kleinräumigen Gewittern sehr wahrscheinlich. Dies würde sich in jenen Regionen am stärksten auswirken, an denen bereits heute besonders viele Gewitter vorkommen (Steiermark, Salzburg, Teile Tirols und Oberösterreichs).
Darüber hinaus wird durch die Erderwärmung in Zukunft ein deutlich geringerer Anteil am Gesamtniederschlag als Schnee vom Himmel fallen. „Statt Schnee werden in Zukunft im Winter gehäuft Regenfälle auftreten“, beschreibt Wurzer die Situation. Klimaszenarien prognostizieren einen mittleren Anstieg der Schneefallgrenze um 500 bis 600 Meter. Diese Verschiebung der Schneeverhältnisse wird das Abflussverhalten der österreichischen Flüsse stark beeinflussen. Der Winterabfluss wird generell zunehmen und die Schneeschmelze wird deutlich früher auftreten. In Verbindung mit der Zunahme der Winterniederschläge wird sich das Hochwasserrisiko im Winter und Frühjahr deutlich erhöhen. Für die einzelnen Bundesländer bedeutet dies:
Vorarlberg/Tirol: Sowohl die Verschiebung der Schneefallgrenze in Kombination mit mehr Winterniederschlägen als auch die zunehmende Intensität von großflächigen Niederschlagsereignissen (Vb-Wetterlagen) könnten das Hochwasserrisiko in Zukunft erhöhen: Betroffen sind die Ill, der Alpenrhein oder die Bregenzer Ache. In Tirol betroffen sind der Inn, der Lech, die Ötztaler Ache oder die Ziller.
Salzburg/Oberösterreich/Steiermark: In allen drei Bundesländern sind große Teile durch eine Häufung aller drei Hochwasser verstärkender Klimaphänomene betroffen. Beispiele für Salzburg sind die Salzach oder die Saalach. In Oberösterreich betroffen sind die Alm, die Steyr oder die Enns, die Traun oder die Mühl. Beispiele für betroffene Flüsse in der Steiermark sind die Feistritz oder die Mürz. Flüsse, deren Abfluss im Winter sich durch den Anstieg der Schneefallgrenze stark verändern werden sind die Mühl (Oberösterreich) oder die Mur (Steiermark).
Kärnten/Wien/Niederösterreich/Burgenland: Kärnten ist jenes Bundesland, das am geringsten von großflächigen Niederschlagsereignissen betroffen ist. Jedoch sowohl der Anstieg der Schneefallsgrenze als auch die Zunahme der Intensität von kleinräumigen Gewitterereignissen könnte auch in Kärnten die Hochwasserwahrscheinlichkeit ansteigen lassen (Gail oder Lavant). In den Bundesländern Wien und Niederösterreich sind es v.a. die Flüsse Kamp und Donau, die aufgrund von großflächigen Wetterereignissen in Zukunft verstärkt Hochwasser führen könnten. Im Burgenland ist die Lafnitz von einer Häufung aller drei Hochwasser verstärkenden Faktoren betroffen.
Weitere Informationen:
Mag. Lisa Simon, WWF Pressesprecherin, Tel. 01-83488-215
Email: lisa.simon@wwf.at.
Studie zum Download: www.wwf.at/presse.
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