Von illegaler Abholzung in Paraguay bis zu Menschenrechtsverletzungen und Zerstörung von Küstenökosystemen auf den Philippinen: Europäische Banken, Pensionsfonds, Vermögensverwalter und Versicherungen in der Verantwortung – WWF fordert starkes EU-Lieferkettengesetz für nachhaltige Finanzpraktiken und wirksames Risikomanagement
WWF IM GESPRÄCH:

Laut aktuellem Report des Forum Nachhaltige Geldanlage sind nachhaltige Fonds 2019 um 39 Prozent gestiegen. Walter Hatak, Sie sind „Head of Responsible Investements“ bei der ERSTE ASSET MANAGEMENT, welche Faktoren sehen Sie dafür als ausschlaggebend? Welchen Einfluss hat Covid-19?
Neben der Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie der guten wirtschaftlichen Entwicklungen von grünen Produkten, sehen wir die Nachfrage von institutionellen bzw. privaten Investoren als Schlüsselfaktor für die steigende Dynamik am nachhaltigen Anlagemarkt.
Dies ist auch im Zuge dieser Krise sehr deutlich geworden – die Bevölkerung ist für große Veränderungen in kürzester Zeit bereit und trägt sie sogar aktiv mit, wenn klar ist, wofür. Auch der Klimawandel betrifft jeden von uns, genauso wie Corona, unabhängig von Wohlstand, Region oder Alter – jedoch ohne Möglichkeit auf eine Rückkehr zu der bisher bekannten Normalität.
Nachhaltige Fonds investieren in nachhaltige Unternehmen. Warum performen diese aus Ihrer Sicht in der aktuellen Krise besser?
Die vorliegenden Zahlen der Auswertungen untermauern, dass Unternehmen mit einer positiven Nachhaltigkeitsbewertung, bislang besser durch die derzeitige Krise gekommen ist. COVID-19 ändert übrigens auch nichts an unserer positiven Einschätzung von Umwelttechnologien. In absehbarer Zeit wird Solar- bzw. Windenergie inklusive Speicherung die günstigste Form der Stromerzeugung darstellen, was unweigerlich zu einer weiteren Beschleunigung der Nachfrage führen wird. Auch andere Bereiche wie Recycling oder nachhaltigen Wassermanagement rücken immer stärker ins Bewusstsein und sollten daher auf Jahre deutlich überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen.
Nachhaltiges Investieren reicht über die Auswahl nachhaltiger Unternehmen hinaus. Welchen Impact können Sie als Fondsgesellschaft damit in der Praxis erzielen?
In gezielten Dialogen mit Unternehmen (Engagement) sowie in der Ausübung der Stimmrechte (Voting) liegt das größte Potential nachhaltige Veränderung herbei. Große Erfolge können erzielt werden, wenn Dialoge über mehrere Jahre geführt und Unternehmenskontakte regelmäßig wahrgenommen werden. Gerade in unserem Heimatmarkt in Österreich führen wir daher verstärkt fortlaufende Engagements, um Nachhaltigkeit stärker zu berücksichtigen.
Der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT investiert weltweit nur in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. Die Zusammenarbeit zwischen der Erste Asset Management (EAM) und dem WWF besteht bereits seit Oktober 2006. Bei der Auswahl der Unternehmensanteile des Fonds werden strenge Kriterien angewendet und Transparenzrichtlinien befolgt. In einem vom WWF initiierten Umweltbeirat werden zusätzlich alle Unternehmen überprüft und bewertet. Gleichzeitig spendet die Erste Asset Management einen Teil ihrer Verwaltungsgebühr des Fonds. Mit diesen Mitteln werden seitdem Wasser-, Klima- und Naturschutzprogramme des WWF unterstützt.
Weiterführende Links:
https://www.wwf.at/de/oekofonds/
https://view.publitas.com/efolder/erste-wwf-fonds-fur-eine-nachhaltige-zukunft/page/1
https://www.wwf.at/meinfonds/
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