Weltnaturschutzorganisation IUCN aktualisiert Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten – Amphibien und Süßwasserfische besonders bedroht – WWF fordert ambitionierteren Natur- und Klimaschutz
WWF: Kein weiteres Magna-Abenteuer auf Kosten der Natur!

Wien, am 28. November 2008 – Knapp 1,5 Jahre nach dem vorläufigen Aus für die defizitäre „Racino“-Pferderennbahn will der Magna-Konzern nun einen riesigen Freizeitpark im Ebreichsdorfer Moor in Niederösterreich errichten. „Lost Worlds“ lautet der Titel des Projekts, für das acht Hektar Moor-, Wald- und Wiesenlandschaft zubetoniert werden sollen. Bereits für den Bau der Rennbahn, die nur 5 Jahre im Vollbetrieb lief, wurden 58 Hektar Moorflächen für immer zerstört. „Die Racino-Pleite war ein Lehrbeispiel für ein wirtschaftliches und ökologisches Desaster“, erklärt WWF-Experte Emil Benesch. „Anscheinend will die Gemeinde aus Fehlern nichts lernen. Stattdessen unterstützt sie den Magna-Konzern bei einer weiteren sinnlosen Naturzerstörung“, ist er über die Umwidmung der Flächen empört. „12 Jahre Engagements der Firma Magna hat Ebreichsdorf für eine nachhaltige Regionalentwicklung kaum etwas gebracht“, ist auch die Grüne Gemeinderätin Maria Melchior enttäuscht.
In fünf Jahren soll der Park alljährlich eine halbe Million Menschen anziehen, hoffen die Betreiber. 95 Prozent dieser Besucher würden mit dem eigenen Auto anreisen, was zu einem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen von 5.300 PKW täglich führen würde – so die Prognose des Magna-Verkehrsplaners. „Ein völlig falsches Signal in Zeiten wachsender Klimabedrohung!“, kritisiert Melchior.
Bereits vor 10 Jahren hatte Frank Stronach mit den Plänen für die Errichtung einer 140 Meter hohen Erlebnis-Kugel am selben Standort für Aufregung gesorgt. Nach massiven Protesten einer Allianz von Prominenten und Naturschützern, darunter der WWF, wurde das Projekt nach jahrelangem Tauziehen gestoppt. Nun laufen die Vorbereitungen für eine Neuauflage des Projektes – hinter verschlossenen Türen – wieder an. „Lost Worlds“ soll statt in einer Kugel nun auf einer Fläche von 21,5 Hektar verwirklicht werden und 19 Achterbahnen, Karussels und ähnliche Attraktionen, ein Regenwald-Restaurant, eine Mühle mit „Geistergang“ und andere künstliche Erlebniswelten bieten.
„Die 50.000 Besucher eines Bon Jovi – Konzertes konnten im Juni 2007 am eigenen Leib spüren, was es bedeutet, wenn ein Großprojekt am falschen Ort aus dem Boden gestampft wird“, so Benesch. „Sie sind mit ihren Fahrzeugen zuerst im feuchten Moorboden und dann in einem unglaublichen Verkehrschaos stecken geblieben.“
In den vergangenen 12 Jahren wurde der Flächenwidmungsplan von Ebreichsdorf für Magna und andere Bauvorhaben 24 Mal abgeändert oder neu erlassen. „Eine verantwortungsvolle und durchdachte Raumplanung sieht wohl anders aus – sie muss viel sorgsamer mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen“, so Benesch. Der WWF befürchtet, dass die Gemeinde im Zuge der Magna-Umwidmungen auch ein benachbartes Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung einer kurzfristigen Gewinnorientierung opfern und umwidmen könnte.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 -250.
Emil Benesch, WWF-Moorexperte, Tel. 01/488 17 – 267.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Österreich enttäuscht beim Klima-Index
Österreich liegt im Klimaschutz-Index nur auf Platz 32 – Kritik an Energieverschwendung und hohen CO2-Emissionen, Lob für Klimaticket und Einstieg in CO2-Bepreisung – WWF fordert starkes Klimaschutzgesetz und Abbau umweltschädlicher Subventionen
Causa Ohlsdorf: WWF fordert Reform der Raumordnung in Oberösterreich
Rechnungshof-Bericht zeigt große Defizite und massiven Handlungsbedarf – WWF fordert rasche Umsetzung aller Empfehlungen und Maßnahmen gegen Flächenfraß – Zuständiger Landesrat Achleitner gefordert
Fünf WWF-Tipps für umweltschonenden Christbaumkauf
Großteil der Österreicher:innen setzt auf echte Bäume zu Weihnachten – Naturschutzorganisation liefert Entscheidungshilfe für umweltschonende Baumwahl
WWF warnt vor Scheitern der COP28: Auslaufen fossiler Energien als Knackpunkt
Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell