84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
WWF: Naturschutz muss zentrales Thema im Tiroler Koalitionsabkommen sein
Innsbruck, 27.2.2018.. „Eine intakte Natur ist das Grundkapital Tirols. Die zukünftige Landesregierung muss dem Rechnung tragen, ganz egal wer Koalitionspartner wird“, fordert Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz des WWF Österreich, anlässlich des heutigen Auftakts der Koalitionsverhandlungen. „Natur- und Umweltschutz muss ein zentrales Thema der nächsten Jahre werden. Mehrere offene Versprechen müssen eingelöst werden“, sagt Simons mit Verweis auf die fehlende kraftwerksfreie Fließstrecke am Inn, die nicht nominierten Natura-2000-Gebiete und die bedrohte Zukunft vieler alpiner Naturräume.
Der WWF erinnert insbesondere Landeshauptmann Günther Platter an seine im Wahlkampf erneuerte Zusage, die freie Fließstrecke am Inn umzusetzen. „Unabhängig vom künftigen Koalitionspartner muss der Landeshauptmann dieses Versprechen einlösen“, fordert Simons. Noch am 5. Februar hatte Platter auf eine Anfrage des WWF wie folgt geantwortet: „Sie können sich auf mein Wort immer verlassen. Die freie Fließstrecke von Haiming nach Kirchbichl kommt. Es bleibt eine kraftwerksfreie Zone. […] Ich garantiere eine Umsetzung dieser Verordnung noch im 1.Halbjahr 2018.“ Zwischenzeitlich ist auch klar, dass die damals ebenfalls angeführten rechtlichen Probleme nicht zutreffen, wie zuletzt die Juristin Teresa Weber von der Universität Salzburg bestätigt hat.
Eine Gefährdung des Tiroler Naturkapitals sieht der WWF durch die fortschreitende Erschließung der letzten Naturräume im hochalpinen Raum, mit Seilbahnen und Pisten, aber auch mit Kraftwerken und LKW-befahrbaren Straßen. Heute sind nur noch 26 Prozent der Tiroler Landschaft (rund 3.270 km²) weitgehend unerschlossen und naturbelassen. Damit beherbergt Tirol allerdings 56 Prozent der verbliebenen alpinen Freiräume Österreichs, hat also noch einen Schatz den andere Bundesländern bereits verloren haben. „Der dauerhafte Schutz hochwertiger und unerschlossener Natur- und Landschaftsräume im Interesse der Nachhaltigkeit und kommender Generationen muss einen deutlich höheren Stellenwert bekommen als bisher. Die Landschaft ist nicht zuletzt auch das wichtigste Kapital eines zukunftsfähigen Tourismus“, sagt Simons.
„Vor zwanzig Jahren hatten die Leute Angst, dass sie ohne die Kraftwerke am Streimbach ärmer werden. Aber heute ist der Naturpark Tiroler Lech ein Wirtschaftsmotor für die Region“, ergänzt WWF-Expertin Elisabeth Sötz. Daher sieht der WWF auch für Osttirol neue Chancen durch Natura 2000-Gebiete. Seit über zehn Jahren steht fest, dass Tirol zusätzliche Schutzgebiete nominieren muss, und auch, welche Lebensräume und Arten betroffen sind. Der WWF fordert daher ein Ende der bisherigen Verzögerungstaktik der Landeshauptleute und eine rasche Ausweisung, um das Kapitel endlich abzuschließen, bevor EU-Strafzahlungen drohen.
Ambitionierte Weichenstellungen sind auch in der Klima- und Energiepolitik Tirols notwendig. „Die künftige Landesregierung muss sich zu einer naturverträglichen Energiewende bekennen und den effizienten Einsatz von Energie vorantreiben. Klimaschutz rechnet sich und ist die zentrale Aufgabe unserer Generation“, bekräftigt Hanna Simons vom WWF.
Rückfragehinweis:
Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz WWF Österreich, +43 676 83488 269, hanna.simons@wwf.at
Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF Österreich, +43 676 83488 304, elisabeth.soetz@wwf.at
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt
Good News: Rekord der Meeresschildkröten auf Zakynthos
Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.