WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
WWF: Neue Tamariskenstudie ist unnötige Geldverschwendung
Innsbruck, am 7. Mai 2013 – Ein Klagenfurter Umweltbüro soll im Auftrag der Gemeinden des „Planungsverbandes 34“, denen auch Prägraten und Virgen angehören, die Vorkommen der streng geschützten Deutschen Tamariske in Osttirol erheben und neu bewerten. Als Hintergrund wird die von der EU-Kommission eingeforderte und längst überfällige Ausweisung der Isel und ihrer Seitengewässer als Natura 2000 – Gebiet ins Treffen geführt. Allerdings liegt eine solche Untersuchung anerkannter Botaniker längst vor – ein neuerliches Gutachten ist fachlich nicht notwendig. „Wir befürchten, dass die Gemeinden versuchen, ihre Kraftwerkspläne mit diesem neuen Gutachten doch noch durchzusetzen“, schlussfolgert Christoph Litschauer vom WWF. Das bestellte Gutachten soll offenbar Argumente für eine Natura 2000 – Ausweisung liefern, die beides möglich macht: Schutzgebiet und Kraftwerke.
„Das ist fachlich haarsträubender Unsinn!“, so Litschauer in Richtung Bürgermeister weiter. Ein Natura 2000 – Gebiet kann man nicht wie ein Blumenbeet in einem Botanischen Garten abgrenzen. „Eine Flusspflanze wie die Tamariske, ist auf die natürliche Flussdynamik der Isel angewiesen. Sie braucht Schotterbänke, die sich immer wieder neu bilden und von den natürlichen Hochwässern überschwemmt werden.“ Wird im Oberlauf der Isel ein Kraftwerk errichtet, verändert sich die gesamte Abfluss- und Geschiebedynamik und somit auch die Situation für die Tamariske, die im Unterlauf wächst. „Ein Iselkraftwerk wird negative Auswirkungen auf die Tamariskenpopulation in Osttirol haben“, warnt Litschauer. Das könne nicht im Sinne der Europäischen Schutzgebiete-Idee sein.
Für den WWF stellt die Studie der Bürgermeister von Virgen und Prägraten eine reine Geldverschwendung dar. Die vorliegende Natura 2000 – Abgrenzung wurde vom anerkanntesten Tamariskenforscher Österreichs, Mag. Helmut Kudrnovsky, erstellt und ist fachlich unumstritten. „Die Gemeinden sollten endlich anerkennen, dass ihre Kraftwerkswünsche nicht umsetzbar sind und ihre Finanzmittel lieber in die Erhaltung und Förderung der einzigartigen Flusswelt Osttirols stecken“, so Litschauer. Als Beispiel kann das Flussbauprogramm im Tiroler Lechtal dienen. Dort haben alle Gemeinden von der Wiederherstellung natürlicher Flussräume profitiert, und nicht nur wenige durch deren Zerstörung Profit gemacht.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltschonenden Christbaum zu Weihnachten
Österreicher:innen setzen auf echte Bäume zu Weihnachten – WWF zeigt, worauf es bei einem umweltschonenden Christbaum ankommt
Winter auf dünnem Eis: WWF warnt vor zunehmenden Belastungen für Eisbären
Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz