WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
WWF: Niederösterreich verordnet Massen-Abschuss von Fischottern
St. Pölten, 28.11.2019 – Die niederösterreichische Landesregierung hat diese Woche eine umstrittene Verordnung beschlossen, die laut Medienberichten den Abschuss von bis zu 150 Fischottern in den nächsten drei Jahren erlauben soll. „Das ist ein grausamer Angriff auf eine europaweit streng geschützte Art. Die Population des einst fast ausgestorbenen Fischotters erholt sich gerade erst wieder. Ein Freibrief für Abschüsse auf Basis willkürlicher Annahmen torpediert diesen Naturschutzerfolg und widerspricht den EU-rechtlichen Vorgaben“, sagt Christina Wolf-Petre von der Naturschutzorganisation WWF Österreich. „Die Landesregierung betreibt damit Klientelpolitik zu Gunsten einiger Weniger und stellt wieder einmal wirtschaftliche Interessen vor den umfassenden Artenschutz“, kritisiert die Biologin. Daher fordert der WWF die sofortige Rücknahme der Verordnung, verstärkte Präventionsmaßnahmen an Teichanlagen, ausreichende und langfristig gesicherte Mittel für Entschädigungszahlungen sowie die umfassende Renaturierung von Flüssen und Seen, damit diese wieder zu wertvollen Lebensräumen für Fische und andere Tiere werden.
Im Vergleich zum Entwurf sollen Fischotter an Fließgewässern vom Abschuss verschont bleiben. Dennoch widerspricht die Verordnung aus Sicht des WWF weiterhin dem EU-Naturschutzrecht, das eine strenge Prüfung jedes Einzelfalles vorschreibt. Stattdessen wird auf Basis fragwürdiger fixer Jahreskontingente der Griff zur Flinte verordnet und eine Art Persilschein für die Tötung von bis zu 150 Tiere ausgestellt. Dabei hat es das Land Niederösterreich bisher unterlassen, alternative Maßnahmen bzw. „gelindere Mittel“ zu präventiven Abschüssen zu prüfen. Zudem hat der Europäische Gerichtshof erst kürzlich entschieden, dass die Wirkung von Ausnahmen zum strengen Schutz mit wissenschaftlichen fundierten Daten untermauert werden muss. Auch dies hat die zuständige Behörde bisher verabsäumt, obwohl das Landesverwaltungsgericht Niederösterreich bereits zwei frühere Tötungs-Bescheide aufgrund „krasser Mängel“ aufgehoben hatte.
Da die umstrittene Verordnung eine streng geschützte Art attackiert und sinnloses Tierleid verursachen wird, appellieren der WWF Österreich und die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN in einer gemeinsamen Petition an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die geplanten Massen-Abschüsse von Fischottern zu stoppen. Unterschriften dafür sind online möglich: www.wwf.at/fischotter-petition
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
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