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WWF: NÖ Jägerschaft muss Hetze gegen Wolf beenden
Presseaussendung WWF
Wien, 1. August 2017. Die Umweltorganisation WWF reagiert auf die von Seiten der Niederösterreichischen Jägerschaft wiederholt ins Spiel gebrachten Abschüsse der in Niederösterreich lebenden Wölfe mit einer unmissverständlichen Position: „Es ist nicht nur ein Skandal, dass Teile der Jägerschaft offen für den Abschuss von geschützten Wildtieren werben, um die sie sich stattdessen per Landesgesetzgebung zu kümmern haben. Wer den Abschuss von Wölfen bewirbt, ist mit dem Straf-, Jagd- und Naturschutzgesetz konfrontiert und bewegt sich hart an der Grenze der Legalität. Der Wolf ist eine nach EU-Recht und Landesgesetzen geschützte Art, die auf Grund von intensiven Schutzbemühungen in den Nachbarländern erst zaghaft wieder nach Österreich zurückkehrt und nicht getötet werden darf“, so Christian Pichler, Artenschutz-Experte beim WWF Österreich.
Die Abschussfantasien sind für den WWF auch eine Überschreitung der Kompetenzen von Seiten der Jägerfunktionäre. Aus der Sicht des WWF wäre es viel notwendiger, wenn die Vertreter der Niederösterreichischen Jägerschaft öffentlich auf die geltende Rechtslage aufmerksam machen würden. „Die fortgesetzte Hetze gegen den Wolf muss sofort aufhören, sie ist kontraproduktiv und hilft nicht dabei, angemessene Lösungen zu erarbeiten. Der WWF wird der Entwicklung eines weiter um sich greifenden Rufes nach der Flinte jedenfalls nicht tatenlos zusehen“, so Pichler, der daran appelliert, dass die Jäger beim Wolfs-Management die Rolle eines konstruktiven Partners einnehmen.
Wolf-Arbeitskreis – hoffentlich nicht nur ein Mythos
Der vom Land Niederösterreich in Aussicht gestellte Wolfs-Arbeitskreis sollte alle Betroffenen wie Jäger, Landwirtschaft, Verwaltung und Naturschutz zusammen führen und das weitere Vorgehen in Sachen Wolfs-Management koordinieren. Der WWF steht einem solchen Arbeitskreis positiv gegenüber, allerdings: „Auch wenn die Medien schon mehrfach über diesen Arbeitskreis berichtet haben, eine Tagung fand bis dato nicht statt. Zumindest war der WWF nicht eingebunden“, so Pichler. Vor diesem Hintergrund regt der WWF an, diesen Arbeitskreis möglichst schnell tatsächlich ins Leben zu rufen und mit der Arbeit beginnen zu lassen, damit am Ende für das Land Niederösterreich nicht nur der Mythos vom Wolfs-Arbeitskreis bleibt.
Der Wolf kehrt nach über 150 Jahren Abwesenheit wieder nach Österreich zurück. Hintergründe sind erfolgreiche Schutz- und Managementmaßnahmen in Europa. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Wolf in Österreich wieder heimisch wurde und mit Nachwuchs alljährlich gerechnet werden muss. Da es sich beim Wolf um einen effizienten Beutegreifer handelt, ist ein funktionierendes und engagiertes Management erforderlich. Auf Basis des Österreichischen Wolfs-Managementplanes und den Erfahrungen aus Nachbarstaaten wie der Schweiz und Deutschland lassen sich für den WWF sieben konkrete Forderungen ableiten, die von der heimischen Politik rasch und mit Engagement umgesetzt werden müssen.
1.Monitoring durchführen:
Ein flächendeckendes, österreichweit einheitliches Monitoring mit nötiger finanzieller und technologischer Unterstützung, um die Anwesenheit der Wölfe in Österreich besser verfolgen und dokumentieren zu können.
2.Prävention verstärken:
Eine ausreichende staatliche Unterstützung sowie eine bundesweit einheitliche Regelung für Präventionsmaßnahmen (v.a. für Herdenschutz von Ziegen und Schafen).
3.Unkompliziert entschädigen:
Bei einem Schadensfall eine Abdeckung des Schadens furch eine landwirtschaftliche Versicherung sowie eine Kulanzlösung bei unklaren Fällen. Die Auszahlung muss rasch erfolgen.
4.Transparent informieren:
Klare und transparente Kommunikations- und Aufklärungsarbeit über den Wolf (Information über aktuelle Nachweise von Wölfen in Österreich und über Möglichkeiten zur Prävention usw.).
5.Verantwortung übernehmen:
Durch aktives Engagement der Politik soll ein nationaler Schulterschluss von Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Naturschutz und Jagd erreicht werden, damit die notwendigen Maßnahmen rasch umgesetzt und echte Lösungen generiert werden.
6.Kooperationen verstärken:
Die Abstimmungsarbeit zwischen Behörden, Bundesländern – aber auch eine bessere internationale Vernetzung vor allem mit jenen Nachbarstaaten, die bereits jahrzehntelange Erfahrung mit dem Wolf haben, ist zu forcieren.
7.Wolfs-Gipfel im Herbst 2017 durchführen:
Als zentraler Schritt sollte ein baldiger Wolfs-Gipfel unter Koordination des Umweltministeriums stattfinden, damit die wesentlichen Umsetzungsschritte mit den Beteiligten diskutiert und zeitnah beschlossen werden können.
Rückfragehinweis:
Mag. Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, 0676 83 488 231, gerhard.auer@wwf.at
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