Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
WWF: Ökologisches Desaster in Ebreichsdorf

Wien, am 10. August 2007 – Die Ankündigung, dass der Rennsport Betrieb im Magna Racino nach nicht einmal vier Jahren Betrieb Ende des Jahres eingestellt werden muss bildet den Schlussakt einer beispiellosen Natur- und Umweltschutzblamage Österreichs. „Für ein kurzfristiges Wirtschaftsabenteuer wurde die unwiederbringliche Zerstörung eines Feuchtgebiets, das sich in Jahrtausenden entwickelt hat, durchgeboxt, “ ist Artenschutzexperte Emil Benesch vom WWF empört. „Diese Fehlentwicklung sollte ein Warnsignal für zukünftige Großprojekte im Osten Österreichs sein.“
Unter heftigen Protesten des WWF und einer breiten Allianz von Betroffenen wurde im Jahr 2000 auf einem Areal von insgesamt 250 Hektar mit dem Bau der Pferdesportanlage in Ebreichsdorf begonnen. Das Vorhaben wurde entgegen den Bestimmungen der Raumordnung, des Wasserrechts und der Naturschutzgesetzgebung mit politischer Unterstützung durchgesetzt. Auch ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission wurde gegen das Projekt, das nun vor dem Aus steht, eingeleitet.
„Die Betreiber werden die Verluste wahrscheinlich rasch verdauen. Der Schaden an der Natur ist jedoch nicht wieder gut zu machen“, so Benesch weiter. Die Niedermoorlandschaft mit einer einzigartigen Artenvielfalt hat sich im Laufe von Jahrtausenden entwickelt. Zahlreiche Schmetterlingsarten oder seltene Pflanzen wie der Lungenenzian wurden diesem Großprojekt geopfert, das nur rote Zahlen geschrieben hat.
Während Erkenntnisse der Hydrologie, der Raumordnung und des Naturschutzes, sowie internationale Rechtsvorschriften gegen das Projekt sprachen, basierte die positive Abwicklung auf rein wirtschaftlichen Versprechungen, die – wie sich nun zeigt – nicht gehalten haben.
„Großprojekte müssen in Österreich endlich einer fundierten Prüfung unterzogen werden, bevor Mittel verschwendet und Umweltschäden für das ‚öffentliche Interesse’ in Kauf genommen werden“, fordert Andreas Wurzer, stellvertretender Geschäftsführer des WWF.
Mit dem Hotelturm-Projekt in der Neusiedlersee Region, den Kraftwerksplänen an den letzten intakten Flussstrecken wie der Sulm in der Steiermark und überdimensionierten Straßenprojekten durch die Naturlandschaft der Marchauen stehen bereits die nächsten Projekte in den Startlöchern.
Für die Welschen Halten, so der Name des Feuchtgebiets in Ebreichsdorf, ist zu hoffen, dass jetzt Renaturierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden, die die erhaltenen Restflächen bestmöglich sichern.
Rückfragehinweis: Emil Benesch | emil.benesch@wwf.at | 01-48817-267
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