Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF Österreich fordert Kurswechsel in der EU-Agrarpolitik
Wien, am 25. September 2018. Anlässlich des Treffens der EU-Agrarminister in Schloss Hof fordert die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF Österreich eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). „Das aktuelle System ist nicht nur teuer und ineffizient, sondern versagt auch großteils beim Umwelt- und Klimaschutz. Daher braucht es einen echten Kurswechsel in Richtung mehr ökologischer Nachhaltigkeit und Fairness“, fordert Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung beim WWF Österreich. Der bisher von der EU-Kommission vorgelegte Reformentwurf hat noch viele Schwächen und bevorteilt weiterhin die Agrarindustrie mit all ihren negativen Folgen, darunter Massentierhaltung, starke Gewässerbelastungen mit Stickstoff und Phosphor, große Biodiversitätsverluste sowie Bodenerosion und Humusabbau. „Kürzungen bei Umweltprogrammen sind der falsche Weg. Stattdessen müssen alle Instrumente der GAP konsequent auf eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft ausgerichtet werden. Dafür muss sich auch die Bundesregierung auf europäischer Ebene einsetzen“, sagt Simons.
Die EU-Fördermittel müssen völlig neu ausgerichtet werden: weg von ineffizienten Direktzahlungen per Gießkanne, hin zu konkreten Maßnahmen für mehr Umwelt-, Klima- und Naturschutz sowie Tierwohl. „Qualität muss deutlich stärker belohnt werden. Wer sich besonders für Naturschutz oder nachhaltige Ernährung einsetzt, muss auch besonders vom Fördersystem profitieren. Bisher landet das Geld aber am ehesten bei den intensiven Betrieben“, betont Simons. Im Hintergrund stehe eine Handelspolitik, die eine Produktion zu Weltmarktpreisen verlangt, was aber gerade in ökologisch wertvollen Landschaften oft nur schwer möglich ist. „Eine naturverträgliche EU-Agrarpolitik muss daher auch den Klimaschutz und die globale Verantwortung Europas berücksichtigen. Zudem braucht es deutlich mehr Unterstützung für den biologischen Landbau und eine Priorität für Klimaschutz“, fordert Simons.
Grundlegende Reform statt Klientelpolitik
In diesem Sinne sieht der WWF auch die österreichische Bundesregierung gefordert, für eine grundlegende GAP-Reform einzutreten und nicht nur die Anliegen einzelner Lobbys der konventionellen Landwirtschaft zu vertreten. „Europas Landwirtschaft muss natur- und klimafreundlicher ausgerichtet werden. Das heißt: weniger Kunstdünger, weniger Pestizide und mehr Vielfalt auf den Feldern. Damit werden nicht nur unsere Lebensmittel gesünder produziert, sondern könnten auch dramatische Trends wie das Insektensterben zurückgedrängt werden“, sagt WWF-Vertreterin Hanna Simons.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF Österreich Tel. 0676/83488231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...