Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
WWF Österreich: Handel sollte auf schädliche Fleischrabatte verzichten

Anlässlich der aktuellen Debatte über Preisschlachten im Handel fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich eine verbindliche Regelung, um den Verkauf von Billig-Fleisch einzudämmen. „Ein Verzicht auf schädliche Rabatte würde den Druck auf die heimische Landwirtschaft verringern und angemessene Erzeugerpreise fördern. Wenn Fleisch nicht mehr zu Fantasiepreisen verschleudert wird und unsere Bauern dafür einen fairen Preis bekommen, erhalten auch alle Konsument*innen besseres Fleisch“, sagt WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler. Der WWF setzt sich daher für einen reduzierten und dafür qualitativ besseren Fleischkonsum ein. Auch angesichts der Klimakrise führt an dieser Veränderung unseres Ernährungsverhaltens nichts vorbei. „Bewusstseinsbildung ist auch uns wichtig, aber das Zurückdrängen von Billigfleisch darf nicht nur auf die Eigenverantworung der Konsument*innen abgewälzt werden“, sagt Schindler.
Der geforderte Verzicht auf Rabattaktionen für Billigfleisch könnte im Fairnesskatalog des Lebensmitteleinzelhandels („Standpunkt für unternehmerisches Wohlverhalten“) festgeschrieben werden. „Falls es hier weiterhin zu wenig Bewegung gibt, müssen Landwirtschafts-, Umwelt-, Gesundheits- und Wirtschaftsministerium eine abgestimmte gesetzliche Lösung erarbeiten“, betont die WWF-Expertin. „Politik und Handel sind gefordert, eine klima- und umweltfreundliche Ernährung stärker zu unterstützen. Rabatte auf Fleischprodukte sind beliebte Lockangebote im Handel. Würden diese wegfallen, könnten die Supermärkte stattdessen gesündere und klimafreundlichere Anreize setzen.“
Der WWF betont, dass bestimmte Preisnachlässe auch in anderen Bereichen gezielt unterbunden werden, um falsche Anreize zu vermeiden: So dürfen derzeit etwa Tabakwaren oder Baby-Anfangsnahrung nicht rabattiert angeboten werden. Auch für das Thema Fleisch ist eine spezifische und gut durchdachte Umsetzung notwendig: So sollten etwa Rabatte am Ende der Mindesthaltbarkeit eines Produkts von einem künftigen Verbot ausgenommen sein, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Mehrere WWF-Analysen von Rabattaktionen haben gezeigt, dass Fleisch oft dauerhaft rabattiert weit unter seinem fairen Wert verkauft wird und damit völlig falsche Anreize im Markt gesetzt werden. „Marktschreierische Rabatte fördern den massenhaften Absatz von Billigfleisch, das oft unter schlechten ökologischen Bedingungen zu Lasten des Tierwohls hergestellt wird. Preisdumping ist gerade bei wertvollen Lebensmitteln mit einem sehr hohen Produktionsaufwand der falsche Weg“, sagt WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler.
Faire Preise statt schädlicher Rabatte
Der WWF Österreich hat eine eigene Petition gegen Billigfleisch und schädliche Fleischrabatte gestartet. Unterschriften sind online möglich: www.wwf.at/de/billigfleisch-stoppen/
Rückfragen und Kontakt
WWF Österreich, Mag. Volker Hollenstein, Leiter Politik & Kommunikation;
Mobil: +43664 501 31 58; E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”