Umweltschutzorganisation sieht nur schwachen Kompromiss – Einigung der EU-Länder ist zwar ein Fortschritt, aber Umfang der Richtlinie wurde verringert und geschwächt – Deutlich weniger Unternehmen erfasst als sinnvoll.
WWF Österreich und Too Good To Go fordern effiziente Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung
Anlässlich des internationalen Tags gegen Lebensmittelverschwendung am Donnerstag fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich gemeinsam mit dem Social Impact Unternehmen Too Good To Go einen Fünf-Punkte-Plan gegen Lebensmittelverschwendung von der Politik. “Österreich hat sich dazu verpflichtet, die Lebensmittelabfälle pro Kopf bis 2030 zu halbieren und entlang der Produktions- und Lieferkette zu reduzieren. Um dies in nur acht Jahren zu schaffen, reichen freiwillige Maßnahmen nicht aus. Es braucht jetzt wirksame Gesetze, um die unnötige Verschwendung zu stoppen”, sagen WWF-Experte Dominik Heizmann und Theo Koch, Public Affairs Manager von Too Good To Go, in einer gemeinsamen Pressekonferenz. “Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist einer der größten Hebel für eine nachhaltige Entwicklung. Nutzen wir diese Chance, damit Österreich vom Nachzügler zum Vorreiter im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung wird.”
Rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden laut WWF verschwendet. Das hat verheerende Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Klima: Rund zehn Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes sind auf diese Verschwendung zurückzuführen. “Das dürfen wir uns sowohl aus ethischer Sicht, als auch angesichts der Klima-, Energie- und Lebensmittelkrise nicht länger leisten”, warnt Dominik Heizmann vom WWF. Allein in Österreich werden jedes Jahr zumindest eine Million Tonnen Lebensmittel über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verschwendet.
Auch wenn die österreichische Bundesregierung bereits 2020 im Regierungsprogramm Maßnahmen gegen die Verschwendung angekündigt hat, fehlen die nötigen Schritte noch weitgehend. „In mehreren europäischen Staaten, darunter Italien und Frankreich, gibt es bereits wirksame Gesetze. Österreich sollte sich daran ein Beispiel nehmen und auch auf politischer Ebene entschlossen gegen die Verschwendung kostbarer Lebensmitteln vorgehen”, so Theo Koch, Public Affairs Manager von Too Good To Go.
Zahlreiche Lösungsansätze aus anderen Ländern haben sich bereits in der Praxis bewährt. Davon ausgehend sollte ein Fünf-Punkte-Plan gegen Lebensmittelverschwendung in Österreich insbesondere Folgendes umfassen:
- Datenlage in allen Bereichen verbessern und öffentliche Berichtspflicht für große Unternehmen im Lebensmittelsektor verankern
- Rechtlich verbindliche Reduktionsziele für alle Sektoren der Wertschöpfungskette beschließen
- Klare Hierarchie für den Umgang mit Lebensmittelüberschüssen festlegen: Weitergabe und Weiterverarbeitung vor Entsorgung, Prävention an erster Stelle
- Lebensmittelspenden durch steuerliche Anreize und Klärung der Haftungsfrage fördern
- Mehr Bildung für einen achtsamen und klimagerechten Umgang mit Lebensmitteln in Schulen, Fachausbildungen und Unternehmen
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