Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF Österreich zur Steuerreform: Bundesregierung konserviert fossile Relikte und verweigert echte Ökologisierung

Wien, am 30. April 2019. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation WWF Österreich verweigert die Bundesregierung eine umfassende Ökologisierung des Steuersystems und legt dazu bisher nur mutlose Mini-Schritte vor. „Eine echte ökologische Steuerreform zählt zu den günstigsten und wirksamsten Klimaschutzmaßnahmen. Stattdessen konserviert die Bundesregierung sündteure fossile Relikte wie das Dieselprivileg und ignoriert die Vorschläge und Erkenntnisse der Klimawissenschaft. Das belastet nicht nur Umwelt und Gesundheit der Menschen, sondern bringt auch milliardenschwere Risiken für künftige Budgets, wenn die Klimaziele verfehlt werden“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. Sein Fazit: „Diese Steuerreform schreibt Klimaschutz klein und Mutlosigkeit groß. Wer Österreichs internationale Verpflichtungen ernst nimmt, muss das gesamte Steuersystem auf Umwelt- und Klimaschutz ausrichten. Trippelschritte reichen nicht“, sagt Schellmann mit Blick auf das Pariser Abkommen und fordert daher eine umfassende Verbesserung der bisherigen Pläne.
Das, was die Bundesregierung unter dem Stichwort „Ökologisierung“ inszeniert, hat angesichts der miserablen CO2-Bilanz eine viel zu geringe Hebelwirkung. Gerade im Verkehrs-, Energie- und Gebäudebereich bräuchte es deutlich weitreichendere Maßnahmen. „Eine ökologische, sozial und wirtschaftlich gerechte Steuerreform würde Mensch und Umwelt auf allen Ebenen entlasten. Insbesondere müssten CO2-Emissionen einen Preis mit Lenkungswirkung erhalten, was auch viel zur Finanzierung ökologischer und sozialer Entlastungen beitragen würde“, so Schellmann. „Kontraproduktive Subventionen müssen rasch umgeschichtet und ökologisch vernünftig investiert werden. Jeder Haushalt sollte daraus einen Öko-Bonus erhalten. Auch öffentliche Verkehrsmittel, Radfahren und thermische Sanierung könnten damit deutlich stärker als bisher unterstützt werden“, erläutert Schellmann unter Verweis auf den gemeinsamen Appell von WWF Österreich und renommierten WissenschaftlerInnen zu Jahresbeginn.
Besonders unverständlich: Kontraproduktive Subventionen von jährlich bis zu 4,7 Milliarden Euro belasten die Umwelt und bremsen zugleich erneuerbare Alternativen. Dennoch werden sie im Zuge dieser Steuerreform laut den bisher vorliegenden Informationen wieder nicht angetastet. „Die Bundesregierung ignoriert hier sogar ihre selbst gelegten Messlatten. Sowohl das Regierungsprogramm als auch die Klimastrategie sehen dezidiert eine Durchforstung umweltschädlicher Ausnahmen vor. Dafür wäre also mehr als genug Zeit gewesen“, kritisiert Karl Schellmann vom WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Sarah Bimingstorfer
WWF-Pressesprecherin
+43 676 834 88 216
sarah.bimingstorfer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch