„Patient Meer“ leidet unter menschengemachten Bedrohungen: Überfischung, Verschmutzung, Lebensraumzerstörung und Klimakrise – 2022 ist politisch entscheidendes Jahr für Meeresschutz
WWF-Osterwunsch: Am Karfreitag gegen Überfischung

In vielen Haushalten in Österreich wird am Karfreitag traditionell Fisch aufgetischt. Doch die Weltmeere sind drastisch überfischt und auch das Klima leidet unter energieintensiven Fangmethoden und oft langen Transportwegen. Um die Artenvielfalt im Meer zu erhalten, ist daher eine deutliche Reduktion des Fischkonsums nötig. Generell ist auch die mangelnde Rückverfolgbarkeit der Produkte ein weiter bestehendes Problem. Fisch sollte deshalb, wenn überhaupt, nur als seltene Delikatesse genossen werden. Dafür empfiehlt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich Bio-Fisch aus heimischer Zucht: „Bio-Fisch aus Österreich ist hinsichtlich Frische, Qualität und kurzer Transportwege die bessere Wahl, um Meere und das Klima zu entlasten“, erklärt WWF-Meeresbiologin Simone Niedermüller. Wer konkret wissen möchte, welchen Flossenabdruck sein Fischkonsum erzeugt, kann sich im WWF Finprint Spiel schlau machen. Darüber hinaus bewertet der WWF Fischratgeber als online Nachschlagewerk über 60 Arten nach Art, Herkunft und Fangmethode und gibt Auskunft nach einem einfachen Ampelsystem.
Österreich deckt seinen Fisch-Bedarf nur zu fünf Prozent aus heimischer Produktion, die restlichen 95 Prozent werden importiert. Problematisch ist jener Anteil davon, der aus überfischten Beständen stammt und damit Biodiversität bedroht, sowie den ärmsten Regionen der Welt die Lebensgrundlage entzieht. „Für mehr als drei Milliarden Menschen ist Fisch eine wichtige und oft unersetzbare tierische Proteinquelle. Jedem zehnten Menschen sichert Fischerei direkt oder indirekt ein Einkommen“, verweist Niedermüller neben der Umwelt- auch auf die soziale Dimension des Meeresraubbaus, der wesentlich durch europäisches Konsumverhalten befeuert wird. Europa ist der weltweit größte Markt für und Importeur von Fisch- und Meeresfrüchten.
Neben der Überfischung ist die Klimakrise die größte Bedrohung für die Artenvielfalt im Meer. Gerade im globalen Süden gefährdet die Erderhitzung die Fischbestände. Deshalb fordert der WWF die Einführung von Schutzgebieten auf 30 Prozent der Meeresfläche bis 2030: „Schutzgebiete sind überlebenswichtiger Erholungsraum für bedrohte Tierarten und helfen ihnen bei der Anpassung an die Folgen der Erderhitzung“, erklärt Simone Niedermüller. Den hohen Fischkonsum reduzieren müsse man vor allem in den Industriestaaten. „Wir müssen unseren Konsum von Meerestieren deutlich einschränken, damit der Fisch als wertvolle Nahrungsquelle dort erhalten bleibt, wo er am dringendsten gebraucht wird“, fordert WWF-Expertin Simone Niedermüller.
WWF Fischratgeber: www.wwf.at/fischratgeber
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