Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Osteuropa braucht nachhaltiges Flussmanagement

Wien/Bukarest, 4. Juni 2013 – Hochwasserdämme sind kein Allheilmittel gegen Hochwasserkatastrophen sondern nur ein Notpflaster. Gerade an der Donau sind umfangreiche Renaturierungen von Überschwemmungsflächen notwendig um die Wassermassen zurückzuhalten, so der WWF. Die Mindestkosten würden sich auf 500 Millionen Euro belaufen, schätzt die Umweltorganisation. “Das wäre billiger als Hochwasserdämme zu bauen und die Kosten für die Schäden in Milliardenhöhe zu tragen“, sagte heute Orieta Hulea, die Naturschutzdirektorin des WWF in Zentral- und Osteuropa.
70 Prozent der Überschwemmungsflächen an der Donau wurden bis heute verbaut oder versiegelt. Eine Studie des WWF zeigt, dass entlang der Donau ein Potenzial von 800.000 Hektar Landfläche existiert, das in Überschwemmungsflächen umgewandelt werden könnte. 500.000 Hektar davon befinden sich allein an der unteren Donau. Der WWF hat berechnet, dass zumindest 100.000 Hektar Land in solche Retentionsflächen umgewandelt werden. Bei geschätzten Kosten von einer halben Million Euro pro Quadratkilometer belaufen sich die Kosten für den Hochwasserschutz an der Donau auf 500 Millionen Euro. So könnten 1,6 Milliarden Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden. Die Machbarkeitsstudien existieren bereits in den Donau-Anliegerstaaten. Leider fehlt es noch an den finanziellen Zusagen und die Eigentümerkonflikte der Grundbesitzer sind noch nicht ausreichend geklärt um nach 2015 besonders in Rumänien mit dem Rückbau entlang der Donau zu beginnen.
“Überschwemmungsflächen sind wie Schwämme, die große Mengen Wasser speichern können und sie nach dem Hochwasser langsam wieder in die Flüsse und ins Grundwasser abgeben können”, so Hulea. Der Fehler war in den letzten hundert Jahren diese Überschwemmungsflächen vom Flussbett abzuschneiden und sie in landwirtschaftliche Flächen umzuwandeln. “Das betrifft die untere Donau genauso wie den Großteil Europas“, so Hulea.
Dennoch sind die Länder an der Donau heute besser gerüstet um mit Hochwasserkatastrophen umzugehen. Der Managementplan für das Donau-Einzugsgebiet, der 2010 angenommen wurde, beinhaltet bereits Vorkehrungen für die Verbindung des Flusses mit Überschwemmungsflächen über die nationalen Grenzen hinweg. Die Donaustrategie der EU zoll zukünftig die Menschen vor Hochwasser schützen und gleichzeitig die Artenvielfalt des Flusses bewahren, hofft der WWF.
Der WWF arbeitet derzeit mit den zuständigen Behörden und Partnern an mehreren Projekten zur Schaffung von Überschwemmungsflächen entlang der Donau in Rumänien und Bulgarien. Die finanziellen Mittel dafür kommen aus Mitteln der EU. “Angesichts der steigenden Hochwassergefahr muss heute gehandelt werden um die Schäden von morgen zu verhindern“, fordert Hulea.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
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