Großartige Neuigkeiten aus Afrika: Im Jahr 2022 wurde in Kenia kein einziger Vorfall von Nashornwilderei gemeldet. Außerdem gab es seltenen Nachwuchs.
WWF protestiert gegen umweltschädliches Kraftwerk Kaunertal: Behörde muss Antrag nach UVP-Recht abweisen

Kaunertal-Pläne bauen auf ein inexistentes, nicht bewilligtes Kraftwerk und eine rechtlich unzulässige Wasserableitung – Genehmigungsvoraussetzungen nicht gegeben – WWF fordert Abbruch des Verfahrens
Innsbruck, am 31. August 2019. Angesichts der gestern, Freitag, veröffentlichten Stellungnahme der Landesumweltanwaltschaft zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal fordert der WWF Österreich den Abbruch des Verfahrens. Mehrere Widersprüche in den eingereichten Plänen machen laut dem Umweltverband eine Beurteilung unmöglich. „Beim Kaunertal-Ausbau handelt es sich um ein Phantasieprojekt, für das schlichtweg die Genehmigungsvoraussetzungen fehlen. Die Behörde muss diesen Antrag von Rechts wegen abweisen. Alles andere würde das Instrument der Umweltverträglichkeitsprüfung ad absurdum führen“, sagt WWF-Gewässerexperte Gerhard Egger.
In den von der TIWAG eingereichten Projektunterlagen wird mit falschen Voraussetzungen gerechnet: So ist etwa der Umbau des Kraftwerks Imst-Haiming Teil der Einreichung. Das Problem dabei: Dieses Werk existiert noch gar nicht, es liegt noch nicht einmal eine Bewilligung dafür vor. „Es besteht eine Entscheidungspflicht der Behörde, ein Zuwarten der weiteren Entwicklungen in dieser Angelegenheit ist somit weder zulässig noch ökonomisch sinnvoll“, so Egger. Ein weiterer Fehler bezieht sich auf das Wasser aus der Gurgler Ache. Dieses soll laut den Projektplänen für das Kraftwerk Kaunertal abgeleitet werden. Nach einem bereits verlorenen Rechtsstreit dürfen die Kaunertal-Betreiber aber gar nicht auf die erforderliche Wassermenge zugreifen. „Angesichts dieser Mängel in den Projektunterlagen stellt sich die Frage, ob der Antrag nicht überhaupt zurückzuweisen ist. Ein Antrag auf ein rechtlich und faktisch unmögliches Vorhaben erfüllt wohl kaum die erforderlichen Voraussetzungen, um sich von Seiten der Behörde auf ein Verfahren einzulassen“, sagt Gerhard Egger.
Im Dezember 2017 hat die TIWAG die Wiederaufnahme der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) beantragt und erneut Projektänderungen vorgelegt. Wie sich jetzt zeigt, fußt der Antrag allerdings auf nicht realisierbaren Vorannahmen. Aus Sicht des WWF lassen sich auch die erheblichen Eingriffe in Gewässer, Natur und Landschaft Wasserhaushalt nicht mit Nachbesserungen sanieren. „Wenn eine Bewilligung nicht einmal mit Auflagen und Modifikationen darstellbar ist, sieht das UVP-Recht eine Abweisung vor. Da das Projekt so nicht bewilligungsfähig ist, werden Kapazitäten von Behörden, Gutachtern und Planern und damit auch das Landesbudget nur unnötig belastet“, so Gerhard Egger.
Der Ausbau des umstrittenen Kraftwerks Kaunertal hätte massive Eingriffe in unberührte Gebirgslandschaften zur Folge. Beispielsweise würde der Aufstau des Platzertals mit einer 120 Meter hohen Staumauer EU-rechtlich geschützte Lebensräume in einem nahezu unberührten Hochtal treffen. Gleich vier unberührte Gebirgsflüsse droht die unwiederbringliche Zerstörung. „Wasser ist angesichts der Klimaerwärmung und besonders im inneralpinen Trockengebiet des Ötztals ein wertvolles Gut. Die Ableitung von bis zu 80 Prozent des Wassers aus dem Hinteren Ötztal wäre eine Katastrophe“, sagt WWF-Experte Egger. „Solch naturzerstörerische Großprojekte entsprechen Vorstellungen aus dem letzten Jahrhundert und haben angesichts unserer aktuellen Herausforderungen im Klima- und Naturschutz keinen Platz mehr. Die TIWAG darf sich nicht wieder zurückbegeben in die dunklen Zeiten der Ära Wallnöfer, als Vorhaben in einem rechtlichen Graubereich vorangetrieben wurden. Ein Projekt, das auf dermaßen unsicheren und rechtlich bedenklichen Beinen steht, ist vehement abzulehnen.“
Rückfragen und Kontakt:
Vincent Sufiyan, WWF-Pressesprecher, Tel.: +43 676 834 88 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Erdgaskonzern TIWAG: Wasser predigen und Gas verheizen
Tiroler Energiekonzern baute auch 2022 Gasheizungen weiter aus – WWF fordert Ausstieg aus Geschäft mit fossilen Energieträgern und naturverträgliche Energiewende
WWF kritisiert zahnlosen Entwurf der Bodenstrategie
Schwache Ziele, große Lücken: Landwirtschaftsminister muss geplante Bodenstrategie massiv verbessern, um Flächenfraß einzudämmen – WWF fordert verbindliche Obergrenze
Wolf in Tirol: Jagdgesetz-Novelle ist klar rechtswidrig
WWF: Angeblicher “juristischer Grenzgang” widerspricht dem vom Land in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten – Beispiel Kärnten zeigt, dass pauschale Abschuss-Freigabe gescheitert ist
Kraftwerk Kaunertal: Geheimniskrämerei um Sicherheitslage im Gepatschgebiet
Wichtige Unterlagen zu Kraftwerksbau unter Verschluss – WWF und Verein “Lebenswertes Kaunertal” fordern Transparenz und unabhängige Prüfung der Gefahrenlage – TIWAG und Landesregierung in der Pflicht
WWF-Erfolg: Wie sich Polarfüchse den hohen Norden zurückerobern
2022 war ein Rekordjahr für den Polarfuchs: Insgesamt 762 Jungtiere wurden in Norwegen, Schweden und Finnland im Sommer gezählt.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Umweltschutzorganisation fordert Reformen für langfristige Krisensicherheit: Energie sparen, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Ich bin im TEAM PANDA
Gemeinsam mit dem TEAM PANDA machen sich viele Kinder für einen lebendigen Planeten stark. Willst du wissen, wer dabei ist und warum? Dann schmökere dich mal durch die Seiten von...
WWF-Bilanz nach “Jahr des Tigers”: Lichtblicke im Artenschutz
Asiatisches Mondjahr im Zeichen des Tigers geht zu Ende: Zahl der Tiger durch Schutzmaßnahmen gestiegen – Umweltschutzorganisation im Einsatz gegen illegale Wilderei bestärkt