Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF-Report: Krieg im Verborgenen

Wien/New York, 12. Dezember 2012 – Einem am Mittwoch in New York veröffentlichten WWF-Report zufolge, bedroht der dramatische Anstieg der Wilderei auf Elefanten und Nashörner die Stabilität und Sicherheit afrikanischer Staaten. Durch schwadronierende Reiterhorden oder paramilitärisch anmutende Kampftruppen werden längst nicht nur Tiere, sondern auch Menschenleben gefährdet. „Es tobt, vor der Weltöffentlichkeit weitgehend verborgen, ein kriegerischer Konflikt. International gut vernetzte Syndikate kontrollieren den illegalen Handel. Gewinne werden auch für die Finanzierung von bewaffneten Auseinandersetzungen und terroristischen Aktivitäten verwendet“, warnt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich. Dementsprechend sei es dringend geboten Wilderei-Bekämpfung als prioritäres Ziel der Vereinten Nationen zu behandeln. Die UN muss das Problem so ernst nehmen wie den Handel mit Drogen und Menschen und nicht länger „nur“ im Ausschuss II für Wirtschafts- und Finanzthemen behandeln.
Dem WWF zufolge sind auch Leben und Gesundheit der Menschen vor Ort gefährdet, wenn die Savannen und Regenwälder leergewildert werden. Einige transnationale Regionen wie im Norden des Kongowaldblocks laufen Gefahr, destabilisiert zu werden. Derzeit fallen wieder bewaffnete Reiter mit Pferden und Kamelen in Zentralafrika ein. Ebenso wurden paramilitärische anmutende Kampfeinheiten gesichtet. Die Regierung von Kamerun hat inzwischen das Militär in Alarmbereitschaft versetzt.
„Die Wilderei auf Elefanten und Nashörner hat in den vergangenen fünf Jahren bedrohlich zugenommen“, erklärt Scattolin. Es sind längst sicher geglaubte Naturschutzerfolge der vergangenen Jahrzehnte in Gefahr. Der WWF-Experte macht dafür vor allem die gestiegene Nachfrage in den Abnehmerländern Ost- und Südostasiens verantwortlich. Nach aktuellem Stand sind seit Anfang 2012 weit über 10.000 Elefanten aus den Wäldern und Savannen Afrikas verschwunden und allein im südlichen Afrika wurden im ablaufenden Jahr pro Tag rund zwei Nashörner erlegt. Zum Vergleich: 2007 war es gerade einmal ein gewildertes Nashorn pro Monat. Die Methoden der Wilderer werden auch für Menschen immer bedrohlicher. Allein im ersten Halbjahr 2012 sind in Afrika laut der International Ranger Federation 19 Ranger gewaltsam ums Leben gekommen.
Der vom WWF in Auftrag gegebene Bericht „Fighting illicit wildlife trafficking: A consultation with governments“ wird am Mittwoch im Rahmen eines Briefings in der deutschen UN-Botschaft in New York Diplomaten und Regierungsvertretern aus aller Welt vorgestellt.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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