Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert
WWF-Report: Krieg im Verborgenen

Wien/New York, 12. Dezember 2012 – Einem am Mittwoch in New York veröffentlichten WWF-Report zufolge, bedroht der dramatische Anstieg der Wilderei auf Elefanten und Nashörner die Stabilität und Sicherheit afrikanischer Staaten. Durch schwadronierende Reiterhorden oder paramilitärisch anmutende Kampftruppen werden längst nicht nur Tiere, sondern auch Menschenleben gefährdet. „Es tobt, vor der Weltöffentlichkeit weitgehend verborgen, ein kriegerischer Konflikt. International gut vernetzte Syndikate kontrollieren den illegalen Handel. Gewinne werden auch für die Finanzierung von bewaffneten Auseinandersetzungen und terroristischen Aktivitäten verwendet“, warnt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich. Dementsprechend sei es dringend geboten Wilderei-Bekämpfung als prioritäres Ziel der Vereinten Nationen zu behandeln. Die UN muss das Problem so ernst nehmen wie den Handel mit Drogen und Menschen und nicht länger „nur“ im Ausschuss II für Wirtschafts- und Finanzthemen behandeln.
Dem WWF zufolge sind auch Leben und Gesundheit der Menschen vor Ort gefährdet, wenn die Savannen und Regenwälder leergewildert werden. Einige transnationale Regionen wie im Norden des Kongowaldblocks laufen Gefahr, destabilisiert zu werden. Derzeit fallen wieder bewaffnete Reiter mit Pferden und Kamelen in Zentralafrika ein. Ebenso wurden paramilitärische anmutende Kampfeinheiten gesichtet. Die Regierung von Kamerun hat inzwischen das Militär in Alarmbereitschaft versetzt.
„Die Wilderei auf Elefanten und Nashörner hat in den vergangenen fünf Jahren bedrohlich zugenommen“, erklärt Scattolin. Es sind längst sicher geglaubte Naturschutzerfolge der vergangenen Jahrzehnte in Gefahr. Der WWF-Experte macht dafür vor allem die gestiegene Nachfrage in den Abnehmerländern Ost- und Südostasiens verantwortlich. Nach aktuellem Stand sind seit Anfang 2012 weit über 10.000 Elefanten aus den Wäldern und Savannen Afrikas verschwunden und allein im südlichen Afrika wurden im ablaufenden Jahr pro Tag rund zwei Nashörner erlegt. Zum Vergleich: 2007 war es gerade einmal ein gewildertes Nashorn pro Monat. Die Methoden der Wilderer werden auch für Menschen immer bedrohlicher. Allein im ersten Halbjahr 2012 sind in Afrika laut der International Ranger Federation 19 Ranger gewaltsam ums Leben gekommen.
Der vom WWF in Auftrag gegebene Bericht „Fighting illicit wildlife trafficking: A consultation with governments“ wird am Mittwoch im Rahmen eines Briefings in der deutschen UN-Botschaft in New York Diplomaten und Regierungsvertretern aus aller Welt vorgestellt.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue Pressesprecherin beim WWF Österreich
Lara Hocek verantwortet ab sofort die Medienarbeit des WWF zu den Themen Klima, Energie, nachhaltige Finanzen, Alpen und Flüsse
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”