70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
WWF: Robbenbabys verenden qualvoll
Hamburg/Wien, 10. März 2009 – Wie schon im letzten Winter drohen auch in diesem Jahr wieder Ringelrobben-Babys in der Ostsee zu ertrinken und zu verhungern, warnt der WWF. Grund ist die zu geringe Eisdecke in Teilen der Ostsee. Laut WWF ist vor allem die Robben-Population des Aland-Archipels zwischen Schweden und dem finnischen Festland gefährdet. Auch die Robben in der Rigabucht sind in Gefahr. Weite Teile der Ostsee sind hier eisfrei oder das vorhandene Eis ist sehr dünn. Die Ringelrobben haben Ende Februar ihren Nachwuchs bekommen, den sie auf dem Packeis in Schneehöhlen großziehen. Ist kein Packeis vorhanden oder schmilzt es zu schnell, müssen die Robbenbabys in die kühle Ostsee, bevor sie die nötige Fettschicht ansetzen. Dort erfrieren und verhungern sie.
“In Teilen der Ostsee, die für die Ringelrobben bedeutsam sind, ist kein oder zu wenig Eis. Es steht ein neues Robbenbaby-Drama bevor, bei dem viele Jungtiere qualvoll verenden könnten", fürchtet WWF-Meeresexperte Georg Scattolin. Schon im letzten Winter hatten drei der vier Bestände der Ostsee-Ringelrobben vermutlich den größten Teil ihres Nachwuchses verloren. Es war der eisärmste Winter seit Beginn der Messungen vor 300 Jahren. In diesem Jahr ist die Eisschicht auf der Ostsee zu Beginn der Robben-Wurfzeit mit 105.000 Quadratkilometern immerhin doppelt so groß wie vor 12 Monaten. Sie liegt aber weit unter dem langjährigen Durchschnittswert.
Es gibt derzeit schätzungsweise 7.000 bis 10.000 Ostsee-Ringelrobben. Sie stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Die größte der vier Populationen kommt im Bottnischen Meerbusen vor. Hier ist die Eisdecke derzeit stabil. Auch im Finnischen Meerbusen scheint die Eissituation derzeit stabil. Problematisch sieht es hingegen für die anderen beiden südlichen Populationen aus. Der WWF sieht für den Robbennachwuchs im Bereich des Aland-Archipels kaum Überlebenschancen. Hier leben etwa 200 Ringelrobben. Auch für die Jungtiere des etwa 1.000 bis 1.500 Tiere starken Bestands in der Rigabucht könnte die Eisdecke nicht zum überleben reichen.
“Das Robbensterben ist ein Vorbote des Klimawandels”, so Georg Scattolin. Die globale Erwärmung treffe die die Ostsee besonders hart. Klimamodelle sagen bei einer ungebremsten Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts einen Rückgang der Eisdecke um 50 bis 80 Prozent voraus. Ringelrobben bekommen ihren Nachwuchs derzeit nur in Regionen, die mindestens 90 Tage im Jahr mit Packeis bedeckt sind. In den südlichen Wurfgebieten würde es bis Ende des Jahrhunderts aber nur noch 20 bis 50 Tage mit Packeis geben. Die Robben hätten hier keine Überlebenschance. “Wenn der globale CO2-Ausstoß nicht drastisch sinkt, droht die Ostsee-Ringelrobbe langfristig auszusterben. Klimaschutz ist der beste Robbenschutz”, so Scattolin.
Schon in der Vergangenheit wurde die Zahl der Meeressäuger durch Jagd und Umweltgifte arg dezimiert, erst seit den 1980er Jahren erholen sich die Bestände langsam wieder. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten noch rund 180.000 Ringelrobben in der Ostsee.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF
Hintergrundinfos zum Thema finden Sie unter www.wwf.de/presse
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen