Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF: Rumänien wird 250.000 Hektar Urwald schützen

Bukarest, am 15. November 2011 – Nicht einmal 20 Prozent der 250.000 Hektar großen Urwaldflächen Rumäniens mit ihrer unvergleichlichen Artenvielfalt, liegen derzeit in Schutzgebieten. Sie stellen 65 Prozent der Europäischen Urwälder außerhalb Russlands dar. Um diese wertvollen Wälder vor der Abholzung und der Zerschneidung etwa durch Autobahnen zu bewahren, startete der WWF im Oktober eine Rettungskampagne.
Heute besuchte der rumänische Minister für Umwelt- und Forstwirtschaft, Laszlo Borbely ein WWF-Projekt in der Nähe der Stadt Brasov. Der dortige, 351 Hektar große Wald von Sinca soll in seiner Ursprünglichkeit bewahrt werden. Anlässlich dieses Besuches, konnten sich die Regierungsvertreter davon überzeugen, dass in Rumänien wertvolle Bäume aus Urwäldern legal gefällt werden, weil es an wirksamen gesetzlichen Regelungen fehlt.
„Ich werde mich dafür einsetzen, dass bis zum Jahresende ein entsprechendes Gesetz in Kraft tritt, um all unsere Urwälder dauerhaft zu sichern“, erklärte Minister Borbely heute. Magor Csibi vom WWF Rumänien wertet dies als ersten Erfolg der eben erst begonnen Waldkampagne.
In den nächsten Wochen sollen in einem Memorandum of Understanding zwischen dem WWF und dem Ministerium, konkrete Schritte definiert werden, die für den gesetzlichen Schutz der wertvollsten Waldflächen Rumäniens nötig sind.
Der Minister sagte weiters zu, dass 100 Millionen Euro aus EU-Mitteln für die Entschädigung privater Waldbesitzer zur Verfügung gestellt werden sollen, sodass deren Wälder in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten bleiben. Er habe bereits entsprechende Gespräche mit der EU-Kommission geführt.
Am 24. Oktober starteten der WWF und Partner-NGOs in Rumänien die Kampagne „Rettet die Urwälder“, die bereits 65.000 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützen. Die 250.000 Hektar umfassenden Urwälder sollen vermessen, erforscht und mit Hilfe einer nachhaltigen Waldwirtschaft dauerhaft geschützt werden. Minister Borbely kündigte anlässlich des heutigen Treffens eine neue umfassende Untersuchung der Wälder für Mitte 2012 an. Diese soll eine bereits veraltete Untersuchung von 2003 ersetzen.
Urwälder sind vom Menschen gänzlich unangetastet und gehören zu den letzten Orten, an denen die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand überlebt hat. Rumäniens unberührte Wälder beherbergen bis zu 13.000 Spezies. Neben ihrem ökologischen Wert, ist auch ihr wissenschaftlicher und pädagogischer unumstritten. Die ständig steigende Nachfrage nach Holz führt jedoch zu einem zunehmenden Druck auf diese Wälder, die als bedeutender Teil des Naturerbes Europas erhalten werden müssen, so der WWF.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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