Wildtierkameras in Georgien haben einen ganz besonderen Persischen Leoparden gefilmt: Mit nur drei Beinen legt „Aren“ rund tausend Kilometer durch den Kaukasus zurück. Es ist erst der dritte Nachweis dieser Art in zwei Jahrzehnten.
WWF: Salzburger Landesrat will streng geschützte Fischotter töten lassen
Salzburg bereitet intern Tötungs-Verordnung vor – WWF kritisiert geplanten Angriff auf den Artenschutz und fordert Sanierungsoffensive für Gewässer
Salzburg, 10.02.2021 – Laut aktuellen Informationen der Naturschutzorganisation WWF Österreich plant Salzburgs Agrar-Landesrat Josef Schwaiger die Tötung von streng geschützten Fischottern. Dem Vernehmen nach wurde bereits ein Auftrag zur Vorbereitung einer entsprechenden Verordnung erteilt. Da die Meisterschwimmer europaweit streng geschützt sind und sich in Österreich nicht im rechtlich geforderten „günstigen Erhaltungszustand“ befinden, wäre dies ein direkter Angriff auf den Artenschutz. „Nach dem gescheiterten Wolfs-Abschuss nimmt die Politik jetzt auch den Fischotter ins Visier. Das wäre europarechtswidrig und reine Symptombekämpfung“, kritisiert WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. Mit der geplanten Tötung von Fischottern wolle der Landesrat offensichtlich von eigenen Versäumnissen im Gewässerschutz ablenken. Denn das Fischsterben liegt vor allem an der viel zu starken Verbauung, Regulierung und Verschmutzung der heimischen Flüsse und Bäche. Daher fordert der WWF die auch rechtlich gebotene Sanierung der Fließgewässer, um das Überleben von Fischen und anderen Wasserbewohnern zu sichern.
Hunderte Wasserkraftwerke, Flussbegradigungen, Uferverbauungen und Querbauwerke setzen den Fischen in Salzburg stark zu. Dazu kommen die Folgen der Klimakrise. Höhere Wassertemperaturen befördern die Ausbreitung von Krankheiten, verursachen Sauerstoffmangel und beeinträchtigen den Bruterfolg. Auch der viel zu hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen – Hormone, Antibiotika, Pestizide, Straßenabwässer – leistet einen signifikanten Beitrag zum Rückgang der Fischbestände und anderer Gewässerorganismen, warnt der WWF. Das bestätigen selbst offizielle Berichtsdaten von Bund und Ländern an die Europäische Kommission: Keiner der untersuchten und geschützten Lebensräume an Österreichs Gewässern befindet sich in „gutem Zustand“. „Statt unsere kaputten Flüsse und Bäche zu sanieren, will Landesrat Schwaiger den Fischotter zum Sündenbock machen. Dass er damit an den völlig falschen Schrauben dreht, zeigt auch das Beispiel Kärnten“, sagt Wolf-Petre. Fischbestände haben sich dort – trotz der aus WWF-Sicht rechtswidrigen Otter-Tötungen – laut Aussage des zuständigen Landesrats nicht erholt.
Die Naturschutzorganisation kritisiert, dass Landesrat Schwaiger offensichtlich von der bisherigen und rechtlich gebotenen Praxis der Einzelfallprüfung abkehren will. Im letzten Jahr wurde dem Fischereiverband Hallein nach eingehender Prüfung untersagt, Fischotter abzuschießen. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft sah die Zäunung eines Fischteichs als „gelinderes Mittel“ zum Schutz der Fische. „Weder Rechtsrahmen noch Sachlage haben sich seither geändert. Otter zu töten, ist auch aus naturschutzfachlicher Sicht nicht zielführend. Stattdessen sollte der mit 200 Millionen Euro dotierte Fördertopf des Bundes für eine Sanierungsoffensive genutzt werden“, erklärt Wolf-Petre. Neben Gewässersanierungen fordert der WWF ausreichend finanzielle Unterstützung der Teichwirtschaft für Zäunungen in ganz Österreich sowie Kompensationszahlungen im Schadensfall als letztes Mittel.
Fischotter: Wichtig für unsere Natur
Fischotter sind ein zentraler Bestandteil gesunder Ökosysteme. In ihrer Rolle als Top-Prädator gestalten sie deren Artenzusammensetzung wesentlich mit. Sie halten naturnahe Fischbestände fit, in dem sie kranke, nicht heimische und leicht zu erbeutende Individuen zuerst fangen. Menschliche Eingriffe in naturnahe Ökosysteme und deren Übernutzung haben weitreichende Konsequenzen. Hingegen hält die Behauptung, dass Fischotter Hauptverursacher für die Gefährdung von Fischbeständen und anderer Arten seien, keiner umfassenden wissenschaftlichen Prüfung stand.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Laichzeit der Fische beginnt – Kies aufgelockert für neues Leben im Bach
INNsieme connect stellt bedeutende Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wieder her – Erste Bachforelle nahm neuen Laichplatz zur Fortpflanzung sofort an
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz: WWF und ÖKOBÜRO fordern grundlegende Überarbeitung
Entwurf zum EABG weist erhebliche Mängel auf – Umweltorganisationen verlangen Naturverträglichkeit, Beteiligung und Rechtsschutz der Öffentlichkeit und ausreichend Ressourcen
WWF-Erfolg: Neugeborene Wisente in den rumänischen Karpaten
Im Țarcu-Gebirge wurden erstmals wieder neugeborene Wisentkälber gesichtet. Die Rückkehr der mächtigen „Architekten des Waldes“ zeigt, wie erfolgreich jahrzehntelange Renaturierungsarbeit sein kann!
WWF und GLOBAL2000 zeigen Weg zu naturverträglicher Energiewende
Österreich kann bis 2040 klimaneutral und bis 2050 zum grünen Netto-Stromexporteur werden – „Weichen müssen jetzt gestellt werden”, sagen WWF und GLOBAL2000
Tiroler Naturschutzgesetz: WWF fordert „Nein” zur Demontage
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung hebelt Naturschutz aus und begünstigt Konzerne – WWF fordert eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Umweltkontrollbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Politik unternimmt viel zu wenig für Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität – Renaturierung und Bodenschutz Gebot der Stunde für erfolgreiches und krisensicheres Österreich
Klimastreik am 10. Oktober 2025
Die Politik muss endlich handeln! Am 10. Oktober findet wieder der Klimastreik in Wien und Linz statt.
EU-Abstimmung: WWF kritisiert Veggie-Namensdebatte als Augenauswischerei
EU plant Namensverbot für pflanzliche Produkte wie “Burger”, “Schnitzel” oder “Würstel” – WWF fordert stattdessen wirksame Anreize für pflanzenbasierte Ernährung










