Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
WWF schickt Tiger auf Reise

Wien/Kathmandu, 26. Januar 2011 – Ein tierischer Umzug stand am vergangenen Wochenende in Nepal an: Die Umweltschutzorganisation WWF hat gemeinsam mit den Naturschutzbehörden des Landes einen Bengal-Tiger (auch Königstiger genannt) aus dem Chitwan Nationalpark in den Bardia Nationalpark umgesiedelt. Im September des vergangenen Jahres war das verletzte männliche Tier nahe einer Hotel-Anlage aufgefunden worden. Nachdem er sich unter der Aufsicht von Tierärzten und Umweltschützern in einer Auffangstation erholen konnte, wurde er nun in das 600 Kilometer entfernte Babai-Tal gebracht und freigelassen. Dort steht dem Tiger ausreichend Lebensraum mit einer hohen Beutetier-Dichte zur Verfügung, so der WWF. Ein GPS-Peilsender soll das Wohlergehen des Tigers überwachen und wertvolle Informationen zur Ökologie der stark gefährdeten Tiere liefern. Der WWF hat das Ziel die Zahl der wild lebenden Tiger in Asien bis 2022 zu verdoppeln.
“Das neue Gebiet ist ein perfektes Zuhause für den Tiger”, freut sich WWF-Tigerexpertin Jutta Jahrl. “Anti-Wilderer-Einheiten haben die illegale Jagd im Nationalpark eingedämmt und aufgrund der dünnen Besiedlung ist die Gefahr von Mensch-Tiger-Konflikten in der Region wesentlich geringer als im ursprünglichen Gebiet des Tieres.” Der männliche Tiger könne außerdem “frisches Blut” in die Population des Bardia Nationalparks bringen, wo zudem eine gute Anbindung an weitere Schutzgebiete bis nach Indien besteht. Die Umsiedlung trägt somit zur Erreichung des Ziels bei die Tiger-Bestandszahlen bis 2022 zu verdoppeln. Derzeit leben in freier Wildbahn nur noch rund 3.200 Tiger weltweit, warnt der WWF. Eine gestern veröffentlichte Studie, an der auch WWF-Wissenschaftler mitarbeiteten, ergab, dass in den 20 größten Tiger-Verbreitungsgebieten Asiens mehr als 10.000 Tiger leben könnten, also mindestens drei Mal so viele wie es derzeit gibt.

Die Aktion ist die erste Umsiedlung dieser Art in Nepal. Die Distanz von 600 Kilometern zwischen seinem ursprünglichen Zuhause und der neuen Heimat hatte das Tier unter der Aufsicht von Tierärzten und Rangern in einem eigens dafür konstruierten Anhänger zurückgelegt. Vorbild waren ähnliche Umsiedlungen in Indonesien und Indien. Dank des GPS-Senders werden Wissenschaftler und Naturschützer auch in Zukunft stets wissen, wo sich das Tier gerade aufhält. Alle sechs Stunden übermittelt das Gerät den Aufenthaltsort des Tigers. “Mit Hilfe des GPS-Senders können wir nicht nur beobachten, wie sich der Tiger in seinem neuen Refugium zurechtfindet, wir erhoffen uns auch neue Kenntnisse über das Verhalten der Großkatzen”, so die WWF-Tigerexpertin. “Nur wenn wir genau wissen, wie die Tiger wandern, wo sie Beute finden und wie sie ihre Reviere besetzen, können wir die Population wirkungsvoll schützen.”
Die Aktion fand noch im chinesischen Jahr des Tigers statt, das bis Anfang Februar 2011 dauert. Auf einem Tiger-Gipfel im November 2010 in St. Petersburg hatten sich Staats- und Regierungschefs sowie Minister aus allen 13 Tiger-Verbreitungsländern zu einem internationalen Rettungsplan bekannt. Ziel ist, bis zum nächsten Tiger-Jahr 2022 die Bestandszahlen zu verdoppeln. Die Umsiedlung in Nepal bewertet der WWF als einen ersten Schritt auf diesem Weg. “Besonders wichtig wird es in den nächsten elf Jahren sein die Lebensräume der Tiger verstärkt zu schützen und die Wilderei zu beenden um diese schönen Großkatzen vor dem Aussterben zu bewahren”, so Jahrl
Videos zur Besenderung und Auswilderung des übersiedelten Tigers finden Sie hier.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF,
Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Die unten angeführten Fotos stehen den Medien gerne unter Nennung des Copyrights und im Zusammenhang mit einem Artikel über die Umsiedelung des Tigers zum einmaligen kostenfreien Abdruck in einem Printmedium oder zur Darstellung in einem Onlinemedium zur Verfügung. Die hochaufgelösten Fotos für Printmedien können zu den genannten Bedingungen kostenfrei beim WWF Österreich angefordert werden. Die Verwendung dieser Fotos in einem anderen Zusammenhang als dem oben genannten ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Anfragen bitte an WWF-Medienassistent Stefan Thiemer, Tel. 01-48817-239, stefan.thiemer@wwf.at.

Ausgewildeter Tiger
© WWF Nepal/Min Bajracharya

Betäubter Tiger zur Vorbereitung der Übersiedelung
© WWF Nepal/Min Bajracharya

Karte der Tigerumsiedelung
© WWF Nepal

Ausgewildeter Tiger
© WWF Nepal/Min Bajracharya

Abmessung der Tigerpfote
© WWF Nepal/Min Bajracharya

Betäubter Tiger
© WWF Nepal/Min Bajracharya

Präsident und CEO WWF US bei der Besenderung
© WWF Nepal/Min Bajracharya
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!