WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
WWF: Schwarz-Grüner Koalitionspakt hat großen Nachholbedarf
Innsbruck, 22. Mai 2013 – Der WWF reagiert mit Skepsis auf den vor wenigen Tagen von der schwarz-grünen Regierungskoalition in Tirol vorgestellten Koalitionspakt. Christoph Walder, Leiter des WWF in Tirol, analysiert: „Zwar liest sich der Pakt in einigen längst überfälligen Punkten wie dem Schutz der großen Beutegreifer Bär, Luchs und Wolf durchaus ambitioniert, bei anderen Themen wie der Wasserkraft, ist er aber vollkommen enttäuschend. Eine ökologische Vision fehlt.“ So findet sich im Übereinkommen kein einziges neues Schutzgebiet, etwa für den Piz Val Gronda oder die Isel – Themen, die im Wahlkampf noch heftig diskutiert wurden.
Kritik übt der WWF auch an der Tatsache, dass der Landesumweltanwalt nun zwar Weisungsfreiheit genießt, aber nach wie vor kein ausreichendes Beschwerderecht in Umweltverfahren hat. Dieses wichtige Element der demokratischen Kontrolle und Anwaltschaft für die Natur ist ein entscheidendes Defizit. Am stärksten irritiert den WWF jedoch, dass die Koalition sämtliche Wasserkraftvorhaben in Tirol mittragen will. „Dadurch wird die Goldgräberstimmung und Bauwut an Tirols Gewässern weiter angefacht“, ist Walder vor allem von den Grünen enttäuscht. „Sogar Megakraftwerke der TIWAG wie das Projekt Ausbau Kraftwerk Kaunertal, wurden kritiklos akzeptiert. Statt sich schützend vor die Flussheiligtümer und die einzigartigen Gebirgslebensräume zu stellen, gehen die Grünen diesen Natur zerstörerischen Weg nun offenbar mit.“ Eine von den Grünen seit Jahren heftig eingeforderte ökologische Wende in Sachen Kraftwerksbau, ist aus dem Koalitionspakt definitiv nicht herauszulesen.
Auch die Eingliederung der Finanzmittel des Naturschutzfonds in den Landeshaushalt, ist für den WWF nicht nachvollziehbar. „Der Naturschutzfonds mit seinen Richtlinien und seiner Eigenständigkeit, ist das zentrale Förderinstrument des Naturschutzes in Tirol. Der Fonds hätte gestärkt, nicht abgeschafft werden müssen“, erklärt Walder.
In Analogie zum Schulbetrieb, in dem um diese Jahreszeit gefährdeten Schülern eine mahnende Nachricht mit nach Hause gegeben wird, erteilt der WWF heute der Tiroler Regierungskoalition eine Frühwarnung, damit die Defizite in Sachen Naturschutz und Kraftwerkspolitik noch rechtzeitig nachgeholt und repariert werden können. Konkret schlägt der WWF einen „Kraftwerksgipfel“ vor, um endlich jene Kraftwerksvorhaben, die wichtig sind für die Erreichung der klima- und energiepolitischen Ziele Österreichs von jenen zu trennen, die aufgrund ökologischer und sozialer Unverträglichkeiten nicht umsetzbar sind.
Darüber hinaus bietet der WWF an, die neue Regierung in Sachen Ökologie und Naturschutz mit seinem Know-how zu unterstützen, damit die ökologische Wende in Tirol gelingen kann.
Rückfragehinweis:Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schlechtes Zwischenzeugnis für Österreichs Renaturierungsplan
Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos













