Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
WWF: Spanien versagt beim Schutz des Unesco-Welnaturerbes Coto de Doñana
Wien, 1. Dezember 2016: Der spanische Nationalpark Coto de Doñana ist bedroht und wird voraussichtlich als erstes europäisches Weltnaturerbe auf die Liste der «Unesco-Welterben in Gefahr» gesetzt werden. Spaniens Regierung hat es bis heute nicht geschafft, das einzigartige Feuchtgebiet und die Flussmündung vor schädlichen industriellen Aktivitäten zu schützen. Der WWF wird sich weiter für den Schutz des Naturgebietes einsetzen.
Bis heute hätte die spanische Regierung Zeit gehabt, Maßnahmen zum Schutz des Nationalparks Coto de Doñana vorzuschlagen. Ansonsten müsste das im südlichen Spanien gelegene Feuchtgebiet als erstes Unesco-Weltnaturerbe in Europa auf die Liste der «Welterben in Gefahr» gesetzt werden. Die spanische Regierung hat leider nichts gegen die zerstörerischen Ausbagger-Pläne am Guadalquivir Fluss, dem Herzstück der Doñana, unternommen. Das Unesco-Komitee drängte die Regierung dazu, dieses schädliche Projekt zu stornieren und auch in Zukunft keine weiteren Pläne zur Vertiefung des Flussbettes zu verfolgen.
Zeit ist abgelaufen
«Zulange haben die spanischen Behörden wissenschaftliche Fakten ignoriert und internationale Verpflichtungen sowie Beschlüsse der Unesco missachtet», sagt Juan Carlos del Olmo, CEO des WWF Spanien. «Nun ist die Zeit abgelaufen. Das Unesco-Komitee würde die Coto de Doñana zu recht auf die Liste der «Welterben in Gefahr» setzen.»
Feuchtgebiet fast ausgetrocknet
Das Feuchtgebiet Doñana in Andalusien gilt als wichtiger Lebensraum für über sechs Millionen Zugvögel und den stark gefährdeten Iberischen Luchs. Wegen industriellen Aktivitäten ist der Wasserzufluss ins Feuchtgebiet auf unter 20 Prozent gesunken. Dadurch büßte das Feuchtgebiet seit Beginn des 20. Jahrhunderts rund 80 Prozent seiner Fläche ein. Der WWF vermutet, dass über 1000 illegale Brunnen, 1700 Bewässerungsteiche und 3000 Hektar illegal bebauter Landwirtschaftsfläche das wertvolle Feuchtgebiet austrocknen. Der WWF ist außerdem über die Pläne einer mexikanischen Firma alarmiert, die eine naheliegende Mine wiedereröffnen will. Bereits 1998 löste dies eine Umweltkatastrophe aus, die 30’000 Kilogramm Fische zerstörte und 380 Millionen Euro für Aufräumarbeiten verursachte. Laut Unesco sind Bergbau, Ölförderung und Gasbohrungen mit dem Weltnaturerbe-Status nicht kompatibel.
Fakten zur Coto de Doñana
Die Coto de Doñana ist Nationalpark, Ramsar-Schutzgebiet, Natura 2000 Schutzgebiet, Unesco-Biosphärenreservat und Unesco-Weltnaturerbe. Der WWF ist seit über 50 Jahren mit dem Park verbunden. 1963 kaufte er 6700 Hektar Land, welches in Spaniens erstes Schutzgebiet überführt wurde. Die Doñana ist Heimat für über 4000 Arten, unter anderem bedrohter Vögel und der weltweit seltensten Katze, dem Iberischen Luchs (Lynx pardinus).
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. +43-1-48817-250, Mobil: +43-676-83488-203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt
Good News: Rekord der Meeresschildkröten auf Zakynthos
Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.
Grenzenlos verbunden: INN Dialog diskutiert über Zukunft des Inns
Internationaler Austausch zu Schutz und Wiederherstellung der Natur am Inn – Reges Interesse und über 100 Teilnehmende bei Fachvorträgen und Exkursionen
WWF Living Planet Report zeigt dramatischen Rückgang von Wildtierbeständen weltweit
Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.