Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: Tiger statt Beton!

Presseaussendung
Wien, 24. November 2016 – Der geplante, massive Infrastruktur-Ausbau in ganz Asien bedroht die jüngsten Erfolge beim Tigerschutz. Davor warnt ein aktueller Report der Naturschutzorganisation WWF. Zwar hat sich die globale Bestandszahl der Tiger in freier Wildbahn zum ersten Mal seit Jahrzehnten auf heute knapp 3.900 Exemplare erhöht, doch diese Erholung könnte nach WWF-Einschätzung durch neue Straßen und Autobahnen, Öl- oder Gaspipelines, Stromtrassen oder Eisenbahnschienen, die derzeit auf dem gesamten asiatischen Kontinent geplant sind, zunichte gemacht werden.
Laut dem WWF-Bericht befinden sich Straßen und Eisenbahnschienen von 11.000 Kilometer Länge direkt durch Tiger-Regionen in konkreter Planung. Gemäß einer Analyse der Asian Development Bank (ADB) müssten bis 2020 riesige Summen in Infrastruktur investiert werden, um den Bedürfnissen und Entwicklungen der wachsenden Bevölkerung in Asien gerecht zu werden. Diese Infrastrukturentwicklungen sind dann ein zusätzlicher Treiber für den weiteren Rückgang von Tigerpopulationen, denn dadurch werden Lebensräume zerschnitten, der Zugang zu bisher unberührten Gebieten – auch für Wilderer – ermöglicht, und letztendlich Mensch-Tier-Konflikte heraufbeschworen, wenn die Tiere aus ihrem Lebensraum verdrängt werden.
„Es ist nicht die Frage, ob sich Asien durch neue Infrastruktur weiter entwickeln kann, sondern lediglich auf welche Art und Weise. Länder wie Myanmar sollten nicht die Fehler Europas wiederholen, wo wir heute viele Mittel investieren, um Natur wieder herzustellen. Es ist immer einfacher und kostengünstiger, Naturschätze zu bewahren, statt sie zu renaturieren. Nicht nur wegen der Tiger und anderer bedrohter Arten, sondern auch zum Wohl der lokalen Bevölkerung muss ökonomische Entwicklung im Einklang mit der Natur geschehen“, so Georg Scattolin, Artenschutzexperte beim WWF Österreich.
Im November vor sechs Jahren bekannte sich die internationale Staatengemeinschaft auf dem Tiger-Gipfel im russischen St. Petersburg dazu, die Bestandszahlen des Tigers in freier Wildbahn bis 2022 von damals 3.200 auf 6.400 Tiere zu verdoppeln. Dieses Ziel kann laut dem neuen WWF-Report nur erreicht werden, wenn die verbliebenen Tiger-Heimatstaaten ihre Infrastrukturprojekte anpassen und nachhaltiger gestalten. „Die steigenden Bestandszahlen beim Tiger verdanken wir der intensiven Zusammenarbeit von Regierungen, lokaler Bevölkerung und Naturschützern. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Mühen durch nicht-nachhaltige Infrastrukturprojekte umsonst waren“, so Scattolin abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch