Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
WWF: Tiroler Alpinräume in akuter Gefahr
Innsbruck, 1. Oktober 2018. Nur 7 Prozent von ganz Österreich sind noch weitgehend unerschlossen und frei von technischer Infrastruktur, Verkehr und Lärm. In Tirol sind es noch 26 Prozent der Landesfläche. Diese selten gewordenen alpinen Freiräume drohen immer weiter zu schrumpfen: Gigantische Infrastrukturprojekte, wie das Kraftwerk Kaunertal oder die Skigebietsverbindung Ötztal – Pitztal, gefährden sensibelste Natur- und Landschaftsräume. Der Umweltverband WWF besuchte die akut bedrohten Gebiete, um mit einer Foto-Aktion aufzuzeigen, was konkret am Spiel steht. „Wir alle sind auf eine intakte Natur und Umwelt angewiesen. Boden, Landschaft und Wasser sind begrenzte Ressourcen und dürfen daher nicht leichtfertig kurzsichtigen Wirtschaftsinteressen geopfert werden. Neben einer generellen Reduktion des Flächenverbrauchs brauchen wir endlich auf politischer Ebene einen wirksamen, verbindlichen Schutz für die allerletzten unversehrten Landschaftsräume“, fordert WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank.
Mit der intensiven touristischen und energiewirtschaftlichen Nutzung geht die Ursprünglichkeit der Landschaft verloren, und mit ihr Ruhe, intakte Lebensräume und Ökosysteme. „Der WWF fordert vom Land Tirol das Einhalten der selbst gesetzten Ziele einer umweltverträglichen Raum-und Ressourcennutzung. Die Tiroler Landesregierung darf nicht länger untätig zusehen, während Kraftwerke und Skilifte immer weiter in die letzten unberührten Landschaftsräume vorstoßen“, so WWF-Vertreter Schrank.
Der WWF Österreich rückt mit einer Foto-Aktion die bedrohten Naturjuwele Tirols ins Bild. Eines der akut gefährdeten Gebiete findet sich rund um die imposanten Gletscher des Hangenden Ferner und Karlesferner. Für den Titel „größtes zusammenhängendes Gletscherschigebiet“ sollen hier 64 Hektar Pisten, drei Kilometer Verkehrswege sowie Seilbahnen, Restaurants, Beschneiungsspeicher und Lawinenverbauungen entstehen. Die Erweiterungsfläche alleine übertrifft in ihrer Größe Dreiviertel aller Schigebiete in Tirol. Hochwertigste natürliche Lebensräume würden durch das Schigebiet verloren gehen. „Allein schon aufgrund der Höhenlage würde sich die Natur niemals von diesen Eingriffen erholen können“, warnt WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank. Auch das unweit gelegene Platzertal mit seinen alpinen Moorlandschaften und natürlichen Gewässerabschnitten ist in akuter Gefahr. Die Pläne des Megaprojekts AKW Kaunertal sehen in diesem Rückzugsgebiet die Errichtung eines 120 Meter hohen und 450 Meter breiten Staudamms samt Speichersee vor. „Das Wasser für das Kraftwerk wird von vier ökologisch intakten Wildflüssen entnommen und durch einen etwa 25 Kilometer langen unterirdischen Tunnel geleitet. Die Einzigartigkeit der Tiroler Naturlandschaft wäre mit dem Bau des Kraftwerks auf einen Schlag für immer verloren“, so Schrank
Tausende unterstützen Petition zum Schutz der Alpen
Der WWF fordert den Stopp des unkontrollierten Betonierens. In Österreich werden jeden Tag 21 Fußballfelder für Straßen, Gebäude und Infrastrukturen verbaut – ein Spitzenwert in der EU. WWF Österreich, Alpenverein und Naturfreunde Österreich haben dazu eine gemeinsame Petition gestartet. Gefordert werden darin klare und verbindliche Grenzen für die technische Erschließung der Alpen sowie eine koordinierte Ausweisung von Ruhegebieten gemäß Alpenkonvention. Josef Schrank: „Ob als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum und Naturgefahrenschutz für uns Menschen oder als Ort für traditionelle Landnutzung: Ursprüngliche, unversehrte Landschaften gehören zur Seele der Alpen und sind als alpine Freiräume absolut schützenswert.“ Bereits 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ganz Österreich unterstützen die Naturschutz-Petition und fordern mit ihrer Unterschrift die Rettung der Seele der Alpen.
Petition unterschreiben unter: www.seele-der-alpen.at
Rückfragehinweis und Bilder:
Vincent Sufiyan, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 308, vincent.sufiyan@wwf.at
Josef Schrank, Landschaftsökologe WWF Österreich, +43 676 83488 299, josef.schrank@wwf.at
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