Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
WWF und BirdLife: Österreich muss sich für starkes EU-Naturschutzpaket einsetzen
Anlässlich der heutigen Tagung der EU-Umweltminister*innen in Brüssel fordern die Naturschutzorganisationen WWF und BirdLife eine ambitionierte Positionierung Österreichs zur geplanten Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law). Die Europäische Union will damit mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresgebiete der EU bis 2030 renaturieren. „Die Wiederherstellung von Flüssen, Wäldern, Mooren und anderen Ökosystemen bindet Kohlenstoff und hilft uns zum Beispiel bei der Anpassung an die Klimakrise, beim Hochwasserschutz oder mittels Bestäubung bei der Ernährungssicherheit. Das geplante Gesetz kann deshalb ein Meilenstein für Natur, Klima, Wirtschaft und die Menschen in Europa werden. Wir müssen diese Chance ergreifen, bevor die Klima- und Biodiversitätskrise außer Kontrolle gerät„, fordern WWF-Experte Joschka Brangs und Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. Der Erfolg des geplanten Gesetzes steht und fällt mit der Umsetzung in den Mitgliedstaaten. Hier sehen die beiden Organisationen deutlichen Nachholbedarf: „Die gesamte Bundesregierung und die Bundesländer müssen endlich die bisherigen Versäumnisse angehen und den Erhalt der Natur als wesentliche Grundlage für unser Wirtschaften und Leben erkennen. Eklatante Mängel im österreichischen Naturschutz wurden vor kurzem erneut auch bei der Umsetzung des europäischen Schutzgebiets-Netzwerks Natura 2000 durch die Europäische Kommission festgestellt“, sagt Joschka Brangs vom WWF.
Wichtige Sanierungsziele bis 2030
WWF und BirdLife begrüßen das im Entwurf enthaltene übergreifende Ziel, mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresfläche wiederherzustellen und die Verpflichtung, die renaturierten Lebensräume zu erhalten. Genauso wichtig sind verbindliche Ziele zur Wiederherstellung von ehemals naturverträglich genutzten Kulturlandschaften. Diese verpflichten die Mitgliedstaaten, für die Erholung gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume zu sorgen, die derzeit stark übernutzt werden. Darüber hinaus müssen die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne aufstellen, die festlegen, was wo saniert und wie finanziert werden soll. Ebenfalls wichtig für die Verbindlichkeit ist die vorgesehene Überprüfung durch die EU-Kommission.
Ziele bei Flüssen und Mooren verbessern
Die geplante Sanierung von Flüssen ist grundsätzlich positiv, jedoch sollte das künftige Gesetz auch messbare und zeitgebundene Ziele enthalten, um Verbauungen zu beseitigen. Demnach sollten die Mitgliedstaaten zum Beispiel verpflichtet werden, 15 Prozent der verbauten europäischen Flussstrecken bis 2030 wieder in frei fließende Flüsse umzuwandeln und angrenzende Feuchtgebiete wiederherzustellen. Zusätzlich muss die Politik die Zielvorgaben für die Wiedervernässung von Mooren und anderen Feuchtgebieten verschärfen. Intakte Moore und Feuchtwiesen binden Kohlenstoff und schützen dadurch das Klima. Außerdem helfen sie uns bei der Anpassung an die Klimakrise und erhöhen die Artenvielfalt.
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz
Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf
WWF-Erfolg: Tiger kehren nach Kasachstan zurück
Zwei Großkatzen, eine Mission: In Kasachstan sollen zwei sibirische Tiger dafür sorgen, dass es schon bald wieder freilebende Tiger im Land gibt. Die Umsiedlung war bereits erfolgreich – ein Meilenstein im Artenschutz!
Meilenstein im Artenschutz: Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück
Umsiedlung von Tigern aus Gefangenschaft sorgt für Hoffnung auf wildlebende Nachkommen – WWF bestärkt im Einsatz zum Schutz der Großkatzen
Weltflüssetag: WWF fordert umfassende Renaturierung der heimischen Fließgewässer
Ökologisch intakte Fließgewässer essenziell für Hochwasserschutz und krisensicheres Österreich – Umweltschutzorganisation fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen und Feuchtgebieten
Klimastreik: WWF fordert Bodenschutz und Renaturierung von neuer Regierung
Umweltschutzorganisation fordert grundlegendes Umdenken von der Politik – Neue Bundesregierung muss “Grünes Sicherheitsnetz” für krisenfestes Österreich umsetzen
Nach Hochwasser: Wissenschaft und WWF fordern “Grünes Sicherheitsnetz”
Österreich erlebt ein Katastrophenjahr – WWF, Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und Klimatologe Herbert Formayer fordern eine Naturschutz-Offensive für krisensicheres Österreich
Mittelmeer in “lebensbedrohlicher Krise”: WWF zieht erschreckende Bilanz nach Extremsommer
Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten