Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
WWF und Naturschutzbund Niederösterreich gegen S8-Pläne

Wien/St. Pölten, 14. 12. 2007 – Der WWF und der Naturschutzbund Niederösterreich sprechen sich massiv gegen die Vorverlegung des Baubeginns und die neue Trassenführung für die umstrittene Marchfeld-Schnellstraße (S8) aus, wie dies gestern von Landeshauptmann Erwin Pröll und Bundesminister Werner Faymann angekündigt wurde. „Die Pläne widersprechen jeglicher Zielsetzung einer nachhaltigen Raumentwicklung – in wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Hinsicht“, so die beiden Organisationen.
Nur wenige Wochen nach der Verkehrsfreigabe der A6, der direkten Verbindung zwischen Wien und Bratislava, wird nun der Startschuss für eine zweite Autobahntrasse in nicht einmal 20 Kilometern Luftlinie von der A6 gegeben. Damit wird das Budget der ASFINAG auf weitere Jahrzehnte unnötig belastet, da nun zwei hochrangige Straßen parallel geführt werden sollen. Bei dieser Entscheidung wurden die Ergebnisse der strategischen Umweltprüfung, die bereits im Jahr 2004 fertig gestellt worden ist, völlig ignoriert. Die Prüfung hatte die Maßnahmen im öffentlichen Verkehr wesentlich besser bewertet als beide Schnellstraßenvarianten. Auch wurden kritische Stellungnahmen im Rahmen dieser Prüfung völlig ignoriert. Es wurde bereits damals massiv bezweifelt, dass eine zweite „de facto-Autobahn“ zwischen Wien und Bratislava überhaupt notwendig ist.
Der WWF und der Naturschutzbund Niederösterreich sind zudem der Meinung, dass die Marchfeld-Schnellstraße in dieser Form gar nicht genehmigungsfähig ist. Die Straße wird nicht nur die March-Auen sondern auch weitere hochwertige Schutzgebiete und Schutzgüter im Marchfeld beeinträchtigen, so die Umweltschützer. „Die jetzt getätigten Versprechungen sind nicht mehr als ein teures Wahlkampfzuckerl“, sagte Bernhard Kohler, Leiter des WWF Ostösterreich-Programms. „Während weltweit an Strategien für wirksamen Klimaschutz gearbeitet wird, setzt die Regionalpolitik in Niederösterreich noch immer auf überdimensionierte Straßenbauvorhaben“.
Für den Großraum Wien und besonders das Marchfeld wird die S8 keinerlei Verkehrsentlastung bringen, sondern eine massive Zunahme des Verkehrs auch in den Gebieten bewirken, die bisher noch relativ ruhig waren. “Eine Förderung des öffentlichen Verkehrs und die lokale Beruhigung des Verkehrs durch Umfahrungen ist die wesentlich bessere Lösung im Hinblick auf Ökologie, Ökonomie und Lebensqualität – das Geld dafür wäre ja offenbar vorhanden“, so Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Niederösterreich.
Weitere Informationen und Fotos:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83 488 231.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen