Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: UNESCO gibt grünes Licht für Steirischen Biosphärenpark Unteres Murtal

Wien / Paris, 19. Juni 2019. Jetzt ist es fix: Die UNESCO erklärt 13.000 Hektar wertvolle Flusslandschaft der Mur in Österreich offiziell zum Biosphärenpark. Der WWF Österreich sieht darin einen wichtigen Durchbruch für den Naturschutz und eine großartige Chance für die Bevölkerung der gesamten Region. Mit dem steirischen Biosphärenpark an der Mur, die an der kroatisch-ungarischen Grenze in die Drau und diese später in die Donau mündet, beginnt der zukünftige, eine Million Hektar umfassende Fünf-Länder Biosphärenpark Mur-Drau-Donau, der so genannte „Amazonas Europas“. Der WWF gratuliert insbesondere den Gemeinden Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck und Murfeld, der Region Südoststeiermark sowie dem Land Steiermark zur erfolgreichen UNESCO-Anerkennung.
„Die heutige Anerkennung des Biosphärenparks Unteres Murtal ebnet den Weg für die Entwicklung einer mitteleuropäischen Modellregion unter UNESCO-Patronanz, in der Naturschutz und nachhaltige Regionalentwicklung Hand in Hand gehen sollen“, freut sich Arno Mohl, internationaler Flussexperte beim WWF. Im Zentrum steht der grenzüberschreitende Schutz einer für Europa einzigartigen Flusslandschaft: Die Flüsse Mur, Drau und Donau, die sich über Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien erstrecken, formen eine der artenreichsten Naturlandschaften unseres Kontinents. Die natürliche Flussdynamik schafft ständig neue Lebensräume für unzählige bedrohte Tier- und Pflanzenarten, darunter mehr als 300 Vogelarten. So kommt der Seeadler in diesem Gebiet mit der höchsten Brutdichte Europas vor. Auch zahlreiche Fischarten nutzen das 700 Kilometer lange Flusssystem auf ihren Wanderungen, wie zum Beispiel der Stör oder der Huchen. Der WWF setzt sich gemeinsam mit Naturschutzpartnern aus allen fünf Ländern seit über 20 Jahren dafür ein, dieses Gebiet als weltweit ersten Fünf-Länder Biosphärenpark langfristig zu schützen.
Sowohl die Identität der Region als auch die Lebensqualität der Menschen hängen stark von den Lebensadern Mur, Drau und Donau ab: Intakte Auen schützen die Siedlungen vor Hochwässern und garantieren die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, die reizvolle Landschaft sorgt für großes Potential im nachhaltigen Tourismus. „Gerade in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ist der Schutz unserer letzten Naturgebiete eine Überlebensfrage für die Menschheit. Mit dem neuen Biosphärenpark beginnt daher ein neuer Weg – weg von der Naturausbeutung hin zu einer nachhaltigen Form des Miteinanders von Mensch und Natur“, ist WWF-Experte Mohl überzeugt.
Mit der heutigen Anerkennung des steirischen Biosphärenparks durch die UNESCO wird Österreich Teil der größten Flussschutzinitiative Europas. Die Flussgebiete von Kroatien und Ungarn erhielten als erste Länder bereits 2012 den Status eines Biosphärenparks, gefolgt von Serbien (2017) und Slowenien (2018). Im nächsten Schritt müssen alle Länder einen gemeinsamen Antrag zur Anerkennung als Fünf-Länder Biosphärenpark an die UNESCO stellen. Daran wird bereits gearbeitet.
Auf der slowenischen Seite hat der Biosphärenpark Mur seine erste Bewährungsprobe bereits bestanden: Am 30. Mai erteilte die slowenische Regierung einem geplanten Wasserkraftwerk an der Mur bei Hrastje-Mota die endgültige Absage. Dieses Kraftwerk und seine Folgeprojekte hätten die einzigartige Flusslandschaft unwiederbringlich zerstört und somit die UNESCO-Ziele eines Biosphärenparks konterkariert.
Weitere Informationen: www.amazon-of-europe.com
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch