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WWF Unternehmensplattform spart CO2-Emissionen von St. Pölten ein
Wien, 20. September 2013 – Über 500.000 Tonnen CO2 hat die WWF CLIMATE GROUP seit ihrer Gründung vor sechs Jahren eingespart. „Die erreichte CO2-Einsparung entspricht fast den jährlichen Treibhausgasemissionen von St. Pölten. Die größten Reduktionen erzielten die Unternehmen dabei mit Maßnahmen im Bereich elektrische Energie, z.B. mit dem Umstieg auf Ökostrom“, so Johannes Naimer, Leiter der WWF CLIMATE GROUP. In der Klimaschutzplattform des WWF Österreich setzen sieben heimische Unternehmen verschiedenster Branchen Maßnahmen quer durch alle Unternehmensbereiche um – vom Strombezug über Kühl- und Heiztechnik bis hin zum Fuhrpark. Die Unternehmen verpflichten sich dabei zu einer CO2-Reduktion um 15 Prozent innerhalb von drei Jahren. Auch der Ausbau klima- und umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen, sowie Bewusstseinsbildung bei Kunden und Mitarbeiter zählen zu den Zielsetzungen.
Der WWF Österreich gründete die WWF CLIMATE Group 2007 mit dem Ziel gemeinsam mit heimischen Branchenleadern aktive Klimaschutzmaßnahmen in ihren Betrieben umzusetzen und verstärkt klima- und umweltfreundliche Produkte, Dienstleistungen und Aktivitäten anzubieten. Zu den sieben Mitgliedern zählen IKEA, Allianz, Fronius, Pfanner, dm drogerie markt, Erste Group und SPAR. „Das Besondere an der WWF CLIMATE GROUP ist, dass hier Unternehmen unterschiedlichster Branchen gemeinsam als Gruppe mit einer NGO auf freiwilliger Basis zusammenarbeiten, um neue klimafreundliche Lösungen umzusetzen“, so Naimer. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass Unternehmen schon mit verhältnismäßig kleinen Veränderungen viel für den Klimaschutz erreichen können.“
Ökostrom bringt größte CO2-Einsparungen
Zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele erstellen die Unternehmen in Abstimmung mit dem WWF konkrete Aktionspläne für die Bereiche laufender Betrieb, technisches Gebäudemanagement, Transport, Fuhrparkmanagement, Produktportfolio, sowie Kommunikation. Die Ergebnisse der letzten sechs Jahre zeigen, dass die größten CO2-Reduktionen durch Veränderungen im Bereich elektrische Energie erzielt werden konnten. „Die Stromversorgung ist generell der größte Brocken des betrieblichen Energiebedarfs. Hier lassen sich am schnellsten nennenswerten Emissionseinsparungen erzielen – am einfachsten durch den Umstieg auf Ökostrom“, so Naimer. „Aber auch Energieeffizienzmaßnahmen bei der Haustechnik, neue Servertechnologien oder Gebäudesanierungen sind enorm wichtig.“ Im Bereich Mobilität konnten die geringsten Erfolge erzielt werden. Hier fehlen noch immer praktikable Lösungen für Mitarbeiter, Kunden und Logistik bzw. werden sie noch nicht ausreichend umgesetzt.
Maßnahmen der WWF CLIMATE GROUP:
von Klimaschutzmärkten über klimafreundlichen Apfelsaft bis hin zu Aktiv-Energie-Gebäuden
- IKEA investierte beispielsweise mehr als eine Million Euro in die verbesserte Öffi-Anbindung der Standorte, der Green Store in Klagenfurt wird mit Erdwärme geheizt und gekühlt, und bis 2016 wird das gesamte Beleuchtungssortiment auf LEDs umgestellt.
- Die Allianz erweiterte u.a. ihre Produkte und Dienstleistungen um Versicherungslösungen für Solar- und Windkraftanlagen, Prämienbegünstigungen für emissionsärmere Fahrzeuge, einen „Öko- und Modernisierungsbaustein" für Eigenheime oder die in Österreich einzigartige Haustechnikversicherung für Passivhäuser inklusive Photovoltaikanlagen.
- Der Technologiekonzern Fronius, Technologieführer in den Bereichen Batterieladesysteme, Schweißtechnik und Solarelektronik, setzt bei Unternehmensgebäuden und Produkten Maßstäbe, u.a. mit einer der größten Photovoltaik-Anlagen Österreichs am Standort Sattledt oder mit der Entwicklung eines auf Wasserstoff basierten Gesamtsystems zur Energieumwandlung – der Fronius Energycell Home. Diese realisiert zu jeder Tages- und Jahreszeit die energieautonome Versorgung von Wohneinheiten oder Häusern.
- Pfanner investierte vor allem in die Optimierung der Produktionsprozesse, u. a. durch neue Produktionsanlagen, effizientere Gebäudetechnik, die Verlagerung des Transports auf die Schiene oder neue Presssysteme zur Abwasserreduktion. Zudem bietet der Getränkehersteller seit 2009 den ersten klimafreundlichen Apfelsaft Österreichs an, der zu 100 Prozent aus heimischen Äpfeln und ausschließlich in Österreich hergestellt und verkauft wird.
- dm drogerie markt stellt aktuell alle Filialen schrittweise auf ein neues Haustechnikkonzept um, welches durch eine zentral gesteuerte Gebäudetechnik, neue Technologien in der zentralen EDV sowie Maßnahmen zur Optimierung bei Heizen und Klimatisieren bis zu einem Drittel des Energiebedarfs einspart. Mit der Initiative „knallgrüne Experimente“ ruft dm seine Mitarbeiter zu ökologisch nachhaltigen „Selbstversuchen“ auf – wie einem Wochenende ohne Strom, zwei Wochen ohne Plastik oder einem autofreien Tag in der Woche.
- Die Erste Group reduzierte u.a. ihre CO2-Emssionen durch den Umstieg von fast 400 Standorten auf Ökostrom um rund 60 Prozent und produziert ca. 40 Prozent des verbrauchten Stromes durch ein im Besitz der Bank befindliches Flusskraftwerk selbst. 2012 wurde die Bank mit dem Umweltpreis der Stadt Wien für die Entwicklung eines innovativen Energieverbrauchsmessgerätes für Server ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem WWF betreibt die ERSTE-SPARINVEST zudem die Ökofonds ERSTE WWF STOCK UMWELT und ERSTE WWF STOCK CLIMATE CHANGE, welche in Unternehmen investieren, die zur Verlangsamung des Klimawandel beitragen oder generell im Umweltbereich engagiert sind.
- SPAR investierte u.a. in den Bau von Klimaschutzmärkten, welche durch umweltbewusste Architektur im Passivhausstandard, moderne Kühltechnik mit Wärmerückgewinnung und LED-Beleuchtung rund 50 Prozent Energie einsparen und mit Photovoltaik oder Wasserkraftturbinen bis zu 100 Prozent ihrer verbrauchten Energie selbst produzieren. Der neue Standort Linz-Froschberg spart beispielsweise 58 Prozent der Energie im Vergleich zu vor dem Neubau ein. Zusätzlich zum Green Building Konzept werden bei SPAR nicht nur Energieeffizienz sondern auch die Barrierefreiheit für Kunden mit verschiedensten Beeinträchtigungen berücksichtigt.
Bewusstseinsbildung bei Mitarbeitern und Kunden
„Klimaschutztipps und -anreize für Mitarbeiter und Kunden sind ein wesentlicher Erfolgsbaustein der WWF CLIMATE GROUP“, so Naimer. „Immerhin haben die Mitglieder gemeinsam die Chance rund 55.000 MitarbeiterInnen und rund 20 Millionen KundInnen als Multiplikatoren für ein klimabewusstes Handeln zu gewinnen.“ Um ein Bewusstein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu schaffen nutzen die Mitgliedsunternehmen regelmäßig all ihre Kommunikationskanäle: Mitarbeiter- und Kundenmagazinen, Intranet, Geschäftsstellen, Unternehmens-Websites, Newsletter sowie soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter.
Zudem initiierte die WWF CLIMATE GROUP 2012 eine österreichweite Stromspar-Initiative für Privathaushalte. Vier Wochen lang boten die Unternehmen und der WWF vergünstigte Angebote und einfach umsetzbare Stromspartipps – von stromsparenden Produkten bis hin zu einer eigens entwickelten Ratgeber-App. Mit den im Rahmen der Initiative verteilten und verkauften LED-Lampen und Steckdosenleisten können Österreichs Haushalte über 620.000 Euro Stromkosten einsparen. Zusätzlich haben die Stromspartipps jede Österreicherin und jeden Österreicher im Schnitt 4,5-mal erreicht.
Seit 2010 erhebt die Unternehmensgruppe gemeinsam mit der KPMG mit dem „Wirtschaftsbarometer Klimaschutz“ den Klimaschutz Status Quo der heimischen Unternehmenslandschaft und deren Entwicklungen. Die Studie ermittelt die Meinung heimischer Unternehmen zur internationalen Klimapolitik, deren Umsetzung auf EU- sowie nationaler Ebene und zu betrieblichen Klimaschutzmaßnahmen.
Weitere Informationen zur WWF CLIMATE GROUP auf www.climategroup.at.
Rückfragehinweis:
Mag. (FH) Lisa Simon, WWF Pressesprecherin, Mobil: +43-676-83488215,
E-Mail: lisa.simon@wwf.at
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