Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
WWF unterstützt Kampf gegen Plastikflut und fordert Mehrweg-Offensive

Wien, 5. Dezember 2018. Der WWF Österreich begrüßt das am Mittwoch im Ministerrat behandelte generelle Aus für Plastik-Tragetaschen ab Jänner 2020 und fordert von der Bundesregierung eine nachhaltige Mehrweg-Offensive, um kontraproduktive Scheinlösungen zu verhindern. „Das von der Umweltbewegung seit Jahren geforderte Verbot ist ein Schritt in die richtige Richtung, muss aber in der Praxis erst noch vernünftig umgesetzt werden. Unsere Umwelt hat nichts davon, wenn Wegwerfsackerl aus Plastik einfach nur durch solche ersetzt werden, deren Gesamt-Ökobilanz gleich miserabel oder sogar schlechter ist. Daher braucht es nachhaltige Mehrweg-Alternativen, um die Abfallmengen tatsächlich zu reduzieren“, sagt Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz beim WWF Österreich.
Die Umweltschutzorganisation empfiehlt, Einwegprodukte zu vermeiden, auch wenn sie biologisch abbaubar sind. Am besten werden Plastiksackerl durch Mehrwegprodukte mit einer langen Lebensdauer ersetzt. Entscheidend ist stets, wie häufig diese Tragetaschen in der Praxis verwendet werden. Zum Beispiel sind Taschen aus Baumwolle nicht automatisch umweltfreundlicher, sondern eben erst nach vielfacher Wiederverwendung. Laut WWF-Expertin Elisa Gramlich muss die ökologische Gesamtbilanz berücksichtigt werden. „Auch Papiertragetaschen sind sehr energieintensiv in der Herstellung. Zudem führt die steigende Nachfrage nach Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen für Biokunststoffe unter anderem zur Abholzung von Wäldern für vermeidbare Einwegprodukte. Die Politik ist daher gefordert, diese kontraproduktiven Effekte zu unterbinden.“
Kompostierbare Sackerl sind aus Sicht von Gramlich keine gute Alternative zu Mehrwegprodukten. Denn meist dauert deren Verrottung länger als der für Kompostierungsanlagen vorgesehene Zeitraum. Dadurch stören sie die Kompostierung bzw. werden für die Verbrennung aussortiert. Der zersetzte Biokunststoff liefert aufgrund seiner Zusammensetzung auch kein wertvolles Material für die Kompostierung.
Aktuell werden in Österreich nur 34 Prozent der Plastiksackerl und Verpackungen recycelt. Der Rest landet in Verbrennungsanlagen. Der WWF fordert daher von der Bundesregierung neben der Einschränkung der Plastikflut auch bessere Recyclinglösungen und einen stärkeren Fokus auf die Kreislaufwirtschaft. Auf diese Weise können auch bereits produzierte Produkte wiederverwendet werden und es gehen weniger Ressourcen verloren. „In diesem Sinne ist es positiv, dass die Umweltministerin Verpackungen reduzieren und für die Wiederverwendung gestalten will. Je ambitionierter, desto besser“, sagt Gramlich.
„Gut, dass die Politik dieses Thema jetzt konsequenter als bisher angeht. Allerdings braucht es noch viele weitere Maßnahmen, damit Österreich wieder zum Umweltmusterland wird. Sowohl im Kampf gegen die Plastikflut als auch in der Klima- und Umweltschutzpolitik gibt es noch unzählige offene Baustellen“, bekräftigt Hanna Simons die WWF-Position.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, WWF –Pressesprecherin, Tel.: +43 676 83488 216,
E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung