Weltnaturschutzorganisation IUCN aktualisiert Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten – Amphibien und Süßwasserfische besonders bedroht – WWF fordert ambitionierteren Natur- und Klimaschutz
WWF warnt: Flussjuwele Vorarlbergs durch Kraftwerke bedroht

Bregenz, 4. August 2009 – Der Ausbaugrad der Wasserkraft liegt in Vorarlberg bereits heute bei rund 70 Prozent. Trotzdem will die Elektrizitätswirtschaft den Totalausbau der letzten natürlichen und naturnahen Flüsse in Vorarlberg vorantreiben. Vor allem die Bregenzer Ache und die Ill sind besonders gefährdet. In Vorarlberg gibt es laut VEÖ (Verband der Elektrizitätsunternehmen Österreichs) mehrere Kraftwerksprojekte. So sind ein Speicherkraftwerk und zwei Laufkraftwerke im Einzugsgebiet dieser beiden Flüsse geplant. Heute stehen das WWF-Flüssezelt und das überlebensgroße Herz für Flüsse von 10 bis 17 Uhr in der Bahnhofstraße von Bregenz. „Wir sind gegen den Ausverkauf der Vorarlberger Flüsse und Bäche für die Profitinteressen der Energiekonzerne und treten mit unseren Partnern für den dauerhaften Schutz der Vorarlberger Natur für die Nachwelt ein“, sagte WWF-Naturschutzexperte Andreas Wurzer heute und lädt die Bregenzer Bevölkerung zum Besuch in der Bahnhofstraße ein.

Die Ill im Montafon ist ein Paradies für Fische und andere Tiere. Besonders Flussuferläufer, Wasseramsel, Gebirgsbachstelze und Bachforelle fühlen sich dort wohl. An den Ufern finden sich zahlreiche Baumarten wie Grauerle, Grünerle und Lavendelweide. An der Bregenzer Ache wächst sogar der seltene Frauenschuh. Vor allem die zwölf Kilometer lange natürlich fließende Strecke von Auenfeld bis Schoppenau ist besonders wertvoll, so der WWF. Auch der Präsident des Fischereiverbandes Vorarlberg, Egon Helbok, befürchtet die Beeinträchtigung der Lebensvielfalt von Vorarlbergs Flüssen durch den weiteren Kraftwerksbau: „Wir haben genügend andere Möglichkeiten für alternative Energieformen und müssen unsere Flüsse in Vorarlberg schützen, so gut es geht.“
Angesichts des drohenden totalen Ausbaus der letzten österreichischen natürlichen Flüsse und Bäche haben sich die größten Naturschutzorganisationen (WWF, Naturschutzbund, Naturfreunde, Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Fischereiverband, kajak.at und der Alpenverein Edelweiss) zur Plattform Flüsse voller Leben zusammen geschlossen. Das Ziel der Plattform ist der gesetzlich verbindliche Schutz der Flüsse. Denn: „Der totale Ausbau der Wasserkraft kann nur den zusätzlichen Strombedarf der nächsten fünf Jahre abdecken“, so Wurzer. Der WWF und seine Partner treten für Effizienzsteigerung, die Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke und den Ausbau anderer Erneuerbarer Energieträger ein. Dadurch sollen auch wesentlich mehr neue Arbeitsplätze geschaffen werden als dies mit dem Ausbau der Wasserkraft möglich ist. Dazu ruft die Plattform Flüsse voller Leben die Vorarlberger zur Unterzeichnung der Petition auf, die diese Forderungen unterstützt: www.fluesse-voller-leben.at/petition. Für die Petition setzen sich auch zahlreiche Prominente ein.
Der WWF tourt in den ersten beiden Augustwochen mit einem Info-Zelt für Eltern und Kinder, einem überlebensgroßen Herz für Flüsse und Tausenden Flusskieseln durch ganz Österreich. Die nächsten Stationen sind: 5. 8. in Salzburg (Mirabellplatz), 7. 8. in Graz (Herrengasse), 10. 8. in St. Pölten (Riemerplatz), 11. 8. in Linz (Taubenmarkt), jeweils von 10 bis 17 Uhr.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich, Tel. 01-48817-231 Email: franko.petri@wwf.at.
Factsheets zu Tirol und den vorarlberger Flüssen, Fotos, Petition, Logo und weitere Pressematerialien unter www.fluesse-voller-leben.at (Presse).
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Österreich enttäuscht beim Klima-Index
Österreich liegt im Klimaschutz-Index nur auf Platz 32 – Kritik an Energieverschwendung und hohen CO2-Emissionen, Lob für Klimaticket und Einstieg in CO2-Bepreisung – WWF fordert starkes Klimaschutzgesetz und Abbau umweltschädlicher Subventionen
Causa Ohlsdorf: WWF fordert Reform der Raumordnung in Oberösterreich
Rechnungshof-Bericht zeigt große Defizite und massiven Handlungsbedarf – WWF fordert rasche Umsetzung aller Empfehlungen und Maßnahmen gegen Flächenfraß – Zuständiger Landesrat Achleitner gefordert
Fünf WWF-Tipps für umweltschonenden Christbaumkauf
Großteil der Österreicher:innen setzt auf echte Bäume zu Weihnachten – Naturschutzorganisation liefert Entscheidungshilfe für umweltschonende Baumwahl
WWF warnt vor Scheitern der COP28: Auslaufen fossiler Energien als Knackpunkt
Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell