Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF warnt: MERCOSUR-Abkommen würde Klimakrise und Naturzerstörung weiter befeuern

Wien, am 17. September 2019. Anlässlich des parlamentarischen EU-Unterausschusses am Mittwoch appelliert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich an alle Parlamentsparteien sowie die künftige Bundesregierung, das umstrittene EU-MERCOSUR-Abkommen in der jetzigen Form nicht zu ratifizieren. „Wir fordern den Stopp und eine grundlegende Neuverhandlung des jetzigen EU-MERCOSUR-Abkommens. Alle Parteien sollten noch vor der Nationalratswahl garantieren, dass sie dem Abkommen in dieser Form nicht zustimmen werden“, sagt Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programms des WWF Österreich. Er warnt insbesondere davor, dass die geplante Ausweitung der Fleischexporte sowohl die Klimakrise als auch die Naturzerstörung weiter befeuern würde, weil die Agrarindustrie häufig auf gerodeten Regenwaldflächen produziert. In Südamerika vernichtete die Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft – vor allem Sojaanbau und Rinderhaltung – allein von 1990 bis 2015 über 90 Millionen Hektar Waldfläche – Tendenz weiter steigend. „Der größte Regenwald der Erde darf nicht für kurzfristige Profitinteressen geopfert werden. Ansonsten wäre auch der Kampf gegen die Klimakrise zum Scheitern verurteilt“, sagt Scattolin.
EU-MERCOSUR wurde im vergangenen Jahrhundert geplant, stattdessen bräuchte es ein Abkommen, das – vertraglich fixiert, kontrollierbar und sanktionierbar – das Klima, die Natur und insbesondere den Regenwald schützt. Vage Bekenntnisse und die bloße Bestätigung geltender UN-Abkommen wie im jetzigen Nachhaltigkeitskapitel bringen in der Praxis keinen Mehrwert. Der brasilianische Präsident hat seit Amtsantritt klargemacht, dass er den Natur- und Umweltschutz mit Füßen tritt und lieber die Agrarindustrie bedient.
„Wir sind für faire Handelsströme, die Umwelt und Natur schützen und zu besseren Produktionsbedingungen führen. Daher müssen künftige Abkommen deutlich höhere Umwelt- und Klimaschutzstandards, verpflichtende Kennzeichnungen von Lebensmitteln und bessere Tierhaltungsbedingungen bringen. Zugleich muss in Österreich und Europa die regionale Versorgung mit biologischen Lebensmitteln gestärkt werden. Damit könnten auch die transportbedingten Klimaschäden des Welthandels verringert werden“, sagt Georg Scattolin vom WWF.
Rückfragehinweis:
Sarah Bimingstorfer
Pressesprecherin WWF Österreich
Tel.: +43 676 83 488 216
E-Mail: sarah.bimingstorfer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch