Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
WWF warnt vor Aufweichung des Gewässerschutzes in Europa

Am morgigen Donnerstag beschäftigen sich die Wasserdirektoren aller EU-Mitgliedsländer bei ihrem informellen Treffen in Wien mit der Zukunft des Wasserschutzes in Europa. Im Rahmen dieser Konferenz soll ein äußerst bedenkliches Papier vorgestellt werden, in dem eine Öffnung und Änderung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgeschlagen wird. „Auf Druck von Wirtschaft und Industrie wird bereits über eine Aufweichung der sehr guten Richtlinie diskutiert, obwohl der laufende Fitness-Check noch gar nicht abgeschlossen ist. Viele Mitgliedsländer wollen sich davor drücken, sämtliche Gewässer in einen guten Zustand zu bringen und vor Verschlechterungen zu schützen. Das ist der völlig falsche Weg und geht auf Kosten von Mensch und Natur“, sagt WWF-Expertin Bettina Urbanek.
Daher appelliert der WWF an die österreichische Ratspräsidentschaft, jede Aufweichung dieser Richtlinie zu verhindern und stattdessen überfällige Maßnahmen für mehr Gewässerschutz auf Schiene zu bringen. „Wer unser Wasser nicht ausreichend schützt, gefährdet nicht nur den Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten, sondern langfristig auch das Grundwasser und damit die Trinkwasserqualität“, warnt Urbanek vor weiterem Stillstand bei der Umsetzung der EU-Vorgaben.
Denn bisher haben die EU-Staaten viel zu wenig getan, um unsere Gewässer und das Grundwasser zu schützen und zu sanieren. Auch in Österreich ist der ökologische Zustand der Flüsse und Bäche besorgniserregend: Laut EU-Bewertung sind gerade noch 15 Prozent intakt. Beispielsweise sind bereits neun von zehn Alpenflüssen beschädigt – hauptsächlich aufgrund von Wasserkraftwerken und Flussbegradigungen. „Nur gesunde Flüsse sind genügend widerstandsfähig, um mit den Extremen der Klimakrise wie heftigeren Hochwassern oder längeren Trockenperioden fertig zu werden. Auch zahlreiche Vogel-, Fisch-, Säugetier- und Insektenarten profitieren von gesünderen Flüssen“, erläutert Wasser-Expertin Bettina Urbanek.
Eine aktuelle EU-weite Studie belegt die grundsätzliche Vereinbarkeit der Schutzziele der Wasserrahmenrichtlinie mit Schifffahrt, Wasserkraft und Landwirtschaft. Dennoch fordern mächtige Lobbys wie der Verband Deutscher Industrie, dass schädliche Projekte in ganz Europa viel leichter umgesetzt werden können oder wieder mehr Chemikalien in die Flüsse eingeleitet werden dürfen. „Der Angriff auf den Gewässerschutz läuft an vielen Fronten, gut getarnt über Fristverlängerungen und diverse Aufweichungen. Die Öffentlichkeit muss hier äußerst wachsam sein“, betont Urbanek.
Mehr als 100 Umweltorganisationen und Verbände, darunter der WWF, rufen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich aktiv für den Schutz des Wassers einzusetzen. Bereits 147.000 Menschen unterstützen die Initiative. Unter www.wwf.at/wasser kann der Appell für Österreich unterzeichnet werden. Dort steht auch die Studie: „Bringing Life Back to Europe´s Waters – EU Water Law in Action“ zum Download bereit.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung