Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
WWF warnt vor Scheitern der Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya
Wien/Nagoya, 27. Oktober 2010 – Zum Start der entscheidenden Phase der Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya warnt der WWF vor einem Scheitern der Versammlung. Entwicklungs- und Industrieländer müssen ihre Gegensätze überwinden und sich sowohl auf ein Abkommen gegen Biopiraterie als auch einen internationalen Rettungsplan für die Artenvielfalt verständigen. Dazu gehört aus Sicht des WWF eine Übereinkunft, 20 Prozent der Erde als Schutzgebiete auszuweisen. Der WWF vermisst auch konkrete Initiativen aus Österreich. “Obwohl Österreich am 30.Mai 2008 mit 67 anderen Ländern eine Petition des WWF zum Stopp der Entwaldung bis 2020 unterzeichnet hat, fehlen bis heute von Österreich konkrete Schritte zur Umsetzung”, sagt WWF-Naturschutzexpertin Beate Striebel.
Wie dringend ein solcher Rettungsplan ist, zeigt die heute in Nagoya vorgelegte Bestandsaufnahme der Weltnaturschutzunion über die Artenvielfalt. Besonders Besorgnis erregend ist, dass jede fünfte Wirbeltierart weltweit bedroht ist. Bei den Amphibien sind es sogar 41 Prozent. Insgesamt 50 Säugetiere, Vögel und Amphibienarten klettern jährlich auf der Gefährdungsskala einen Schritt nach oben Richtung und drohen auszusterben.
“Das Ergebnis ist eine Mahnung an die Verhandlungsteilnehmer in Nagoya, die Naturschutzkonferenz zu einem Erfolg zu bringen und die internationalen Anstrengungen zum Schutz der Biodiversität deutlich zu verstärken”, so Günter Mitlacher, der für den WWF die Konferenz in Japan beobachtet. “Besonders dramatisch wirkt sich der Lebensraumverlust etwa in Südostasien aus, wo große Waldflächen vor allem für Ölpalmplantagen gerodet werden.”
Dennoch nennt die Studie positive Beispiele, die zeigen, dass die Anstrengungen im Naturschutz der vergangenen Jahre weltweit Früchte tragen. Die Bestände von insgesamt 64 Wirbeltierarten haben sich in ihrem Zustand verbessert. Darunter sind drei Arten, die in der Wildnis als ausgestorben galten, unter anderem der Kalifornische Kondor. In den 80er Jahren gab es nur noch wenige Individuen in Gefangenschaft.
“Der Bericht der IUCN zeigt deutlich, dass es ohne weltweite Finanzhilfen noch viel schlechter um die Artenvielfalt stehen würde, und im Umkehrschluss Investitionen in das Naturkapital dringend notwendig sind”, so Günter Mitlacher in Nagoya.
Als positives Signal wertet der WWF den Vorstoß des Gastgeberlandes Japan. Japan will zwei Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) für den Naturerhalt bereitstellen. Das Geld solle in den kommenden drei Jahren den Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt werden, sagte der japanische Regierungschef Naoto Kann.
Ein weiteres positives Signal aus Nagoya kommt aus Sicht des WWF zum Thema Waldschutz. Der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen sicherte zehn Millionen Euro für den Erhalt tropischer Wälder zu. Das Geld soll in einen Fonds der Weltbank eingespeist werden, aus dem Projekte in Tropenländern zum Walderhalt gefördert werden sollen. Aus Österreich wurde bisher noch keine Initiative bekannt.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231,
email: franko.petri@wwf.at.
WWF-Ansprechpartner in Nagoya: Günther Mitlacher, WWF Deutschland, Tel. : 0049-80-10128991
email: mitlacher@wwf.de
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