Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF warnt vor verfrühtem Jubel zu Baustopp von Belo-Monte
![kraftwerksbauarbeiten zu belo monte_(c)Severin Wurnig](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4e84385f85f54.jpg)
Wien/Brasilia, 29. September 2011 – Als nur einen kurzfristigen Erfolg bezeichnet der WWF den Baustopp des umstrittenen Wasserkraftwerks Belo Monte in Brasilien, den ein brasilianisches Gericht vorgestern verfügte. “Das acht Milliarden Euro teure Projekt ist wirtschaftlich unrentabel und eine ökologische und soziale Katastrophe für die dort lebenden Menschen“, so WWF-Sprecher Franko Petri. Der WWF fordert die österreichische Andritz AG auf aus dem den Amazonasregenwald zerstörenden Projekt endlich auszusteigen.
Der brasilianische Richter Carlos Eduardo Castro Martins in Bundesstaat Pará hatte am 27. September einen Teilbaustopp der Wasserkraftwerks verfügt. Seine Begründung für den Stopp war, dass die Baumaßnahmen die Aktivitäten der Zierfischvereinigung Acepoat nicht ohne angemessene Kompensation beeinträchtigen dürfen. Betroffen von der richterlichen Entscheidung sind Maßnahmen wie der Bau von Häfen, Sprengungen, Dämme, Kanalbauten bzw. jede Baumaßnahme die den Flussverlauf des Xingu so beeinträchtigt, dass die Fischpopulationen davon betroffen werden. Andere Baumaßnahmen auf dem Land sind davon nicht betroffen.
![Protestierende Ureinwohner Belo Monte_(c)Severin Wurnig, © by Severin Wurnig Protestierende Ureinwohner Belo Monte_(c)Severin Wurnig, © by Severin Wurnig](/wp-content/uploads/2021/10/4e843896ba36d_o.jpg)
Die Nichteinhaltung dieser Verfügung seitens des das Kraftwerk betreibenden Konsortiums Norte Energia S.A. (Nesa) würde zu einer täglichen Geldstrafe von ca. 80.000 Euro führen. “Die aktuelle richterliche Verfügung kann in der nächsten Instanz in Brasilia angefochten werden”, warnt der WWF vor verfrühtem Jubel. Der Richter hielt auch fest dass das Wasserkraftwerk nicht grundsätzlich im Widerspruch mit den Zierfischaktivitäten steht. Auch sollen die Kompensationsmaßnahmen nach seiner Verfügung, nämlich die Umsetzung von Aquakulturprojekten, jetzt und nicht erst bis in zehn Jahren umgesetzt werden müssen, da die Fischer sonst keine Einkommensquelle mehr hätten.
Der Belo Monte Staudamm am Xingu-Fluss ist höchst umstritten. Selbst wenn er fertig gestellt werden würde, sind durch den Klimawandel bis 2050 80 Prozent Einnahmeneinbußen zu erwarten, wie eine Studie des WWF Brasilien ergeben hat. Die österreichische Andritz AG soll für das Belo-Monte-Kraftwerk Turbinen, Generatoren und technische Ausrüstung im Wert von 330 Millionen Euro liefern. Wenn das Kraftwerk gebaut würde, müssten 20.000 Menschen umgesiedelt werden und der Lebensraum von 14.000 Angehörigen indigener Stämme würde zerstört. Der WWF befürchtet enorme ökologische Schäden, die Beeinträchtigung der Artenvielfalt des Amazonas-Regenwaldes und die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria in der Region.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231
E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Fotos stehen hier kostenfrei unter Erwähnung des Credits (Severin Wurnig) zum Download zur Verfügung:
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...