Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
WWF-Wasserstudie listet bedrohteste Amazonasgebiete

Wien, 22. Dezember 2009 – Eine der umfangreichsten ökologischen Untersuchungen des Amazonas präsentierte kürzlich das Wissenschaftsteam der WWF Amazon Network Initiative. Zwei Jahre lang analysierten die Wissenschaftler den Ist-Zustand und die Hauptbedrohungen des Gewässersystems Amazoniens. Der daraus abgeleitete Risikoindex listet die am stärksten gefährdeten Regenwaldgebiete. „Der Amazonasstrom und seine tausenden Nebenflüsse sind die Lebensadern des insgesamt 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasgebiets. Rund 20 Prozent des weltweiten Süßwassers sind dort enthalten“, so Martina Glanzl, WWF-Amazonasexpertin. „Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden die Grundlage der weiteren Naturschutzarbeit des WWF im Amazonasregenwald bilden.“
Das WWF-Wissenschaftsteam analysierte hunderte Daten mehrerer Institutionen, wie des Wissenschaftlichen Zentrums für Umweltsystemforschung der Universität Kassel oder des Center for International Earth Science Information Network (CIESIN) der Columbia University. Daraus wurde ein hydrologisches Informationssystem (HIS) des Amazonas und seines Einzugsgebiets erstellt und ein ökologischer Risikoindex (Ecological Risk Index, ERI) abgeleitet. Dieser errechnet für jedes Gebiet im Amazonas die Gesamtsumme der Bedrohungsfaktoren. „Die Daten ermöglichen es uns, besonders gefährdete Zonen rasch zu erkennen, auf die wir in weiterer Folge unsere Schutzbemühungen konzentrieren können“, betont Glanzl die Bedeutung der Studie. „Weiters zeigt uns der Risikoindex auf welche Bedrohungsfaktoren einzelne Gebiete besonders sensibel reagieren. So können wir gezielte Gegenmaßnahmen setzen.“
Als Bedrohungsfaktoren für die Wasserwelt Amazoniens wurden Land- und Viehwirtschaft, Besiedelung, Straßendichte, Bergbau, Ölbohrungen und Pipelinenetze, Dämme, Wasserstraßen und Häfen sowie Entwaldung herangezogen. Die Auswirkungen auf die im Wasser lebende Tierwelt wurde exemplarisch an drei Amazonas-Süßwasserdelphinarten und an den wandernden Amazonaswelsen untersucht. „Eine Verbauung des Amazonas und seiner Nebenflüsse wäre eine immense Bedrohung für beide Tiergruppen“, warnt Glanzl. „Dammprojekte könnten sie von ihren Laichgründen trennen und damit den Fortbestand der Arten gefährden.“ Der hydroelektrische Ausbau des Madeira-Flusses, der längste Nebenfluss des Amazonas, würde sogar das Aus für den rosa Amazonasdelphin bedeuten. Die Verbindung des Amazonas-Madeira-Systems ist für diese Tierart lebensnotwendig.
2010 sind weitere WWF-Erhebungen geplant, um den Einfluss der Regenwälder auf das weltweite Klima zu analysieren. Anhand mehrerer Studien sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf das Gewässersystem des Amazonas erhoben werden. Weiters wird das Potential von Schutzgebieten zur Reduktion der globalen CO2-Emissionen untersucht.
Rückfragehinweis:
Mag. (FH) Lisa Simon, WWF-Pressesprecherin, Tel.: +43-1-488 17 215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung